Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot erhalten an allen Lernorten Bildungsangebote in den MINT-Fächern - in inklusiven Bildungsangeboten an allgemeinen Schulen ebenso wie an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Dabei werden individuelle Zugänge und Lerngelegenheiten geschaffen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre Kompetenzen in den MINT-Fächern zu erleben, zu sichern und weiterzuentwickeln.
In den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten, die die Bildungsgänge der allgemeinen Schule führen (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium), werden deckungsgleich die entsprechenden MINT-Fächer unterrichtet.
In den Bildungsgängen Lernen und Geistige Entwicklung werden MINT-Fächer unterrichtet, die inhaltlich Aspekte des Bildungsplans der Grundschule bzw. der Sekundarstufe I weitgehend aufnehmen, aber zum Teil anders benannt werden.
In der Grundstufe (Klassenstufen 1 bis 4) gibt es wie in der Grundschule die Fächer
- Mathematik und
- Sachunterricht.
In der Hauptstufe (Klassenstufen 5 bis 9 im Bildungsgang Lernen sowie einschließlich der Berufsschulstufe im Bildungsgang geistige Entwicklung) wie in der Sekundarstufe I gibt es die Fächer
- Mathematik,
- Biologie, Naturphänomene und Technik,
- Technik und den
- Basiskurs Medienbildung.
Subsidiarität sonderpädagogischer Bildungsangebote in den MINT-Fächern
Diese Orientierung an den Bildungsinhalten der MINT-Fächer der allgemeinen Schule verdeutlicht, dass sonderpädagogische Bildungsangebote subsidiär arbeiten. Wo immer möglich, werden also Bildungsangebote der allgemeinen Schule für Schülerinnen und Schüler mit Bedarf an sonderpädagogischer Beratung und Unterstützung bzw. mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot unverändert übernommen. Wo nötig, erfahren diese Bildungsangebote eine Anpassung hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien (beispielsweise inhaltliche Aspekte, Hilfsmittel und Nachteilsausgleich, Aneignungsweisen). Grundsätzlich geht das subsidiäre Handeln der Sonderpädagogik somit von den allgemeinen Bildungsinhalten und den didaktischen und methodischen Ansätzen der MINT-Fächer aus. Beides wird dann mit den individuellen Lern- und Entwicklungsausgangslagen der Schülerinnen und Schüler abgeglichen, um ein passendes Bildungsangebot machen zu können.
Bedeutung des naturwissenschaftlichen Arbeitens in den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten und Bildungsgängen
Alle Aspekte, die in der Beschreibung der Bedeutung des Arbeitens in den MINT-Fächern für die allgemeine Schule und ihre Bildungsgänge entscheidend sind, gelten im Grundsatz ebenso für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung.
Vorrangig in den Bildungsgängen Lernen und Geistige Entwicklung, aber nicht nur hier, treten Aspekte hinzu, die auf die individuelle Lern- und Entwicklungsausgangslage der jeweiligen Schülerin und des Schülers eingehen. Hier kann es wichtig sein, über geeignete Aneignungsweisen sowie über die, lebensweltlich verankerte Auswahl von Bildungsinhalten subjektiv erfahrbaren und bedeutsamen Zugang zu Phänomenen der natürlichen Umwelt grundzulegen. So ermöglichen zum Beispiel handlungsorientierte Problemstellungen den Schülerinnen und Schüler das Denken und Handeln in mathematischen, informationstechnischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen. Ein Handeln, das den naturwissenschaftlichen Disziplinen in Theorie und Praxis entspricht, wird in individuell angemessenem Umfang durch die Bildungsangebote ermöglicht.
Die entsprechenden Bildungspläne sind unter folgenden Links zu finden:
Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen