Im Folgenden wird die MINT-Bildung an den verschiedenen Schularten exemplarisch dargestellt.
Berufliche Gymnasien
Die Richtungen des Beruflichen Gymnasiums sind durch ihre entsprechenden berufsbezogenen Schwerpunktfächer geprägt. Der Unterricht in diesen Schwerpunktfächern geht von naturwissenschaftlichen Situationen und Problemstellungen aus. An Vorgängen aus der Berufs- und Arbeitswelt wird verdeutlicht, wie Sachverhalte in Gesamtzusammenhänge eingeordnet und bewertet werden können. Dies fördert besonders die Fähigkeit, problemorientiert zu denken und offen zu sein für neue Entwicklungen. Das Fach Informatik ist am Beruflichen Gymnasium durchgehend Pflichtfach von der Eingangsklasse bis zum Abitur.
Folgende Berufliche Gymnasien beinhalten ein Schwerpunktfach mit MINT-Bezug:
Lebens- und humanwissenschaftliche Gymnasien
Das Agrarwissenschaftliche Gymnasium spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen zwischen biologischen, ökologischen und landwirtschaftlich-produktionstechnischen Vorgängen interessieren. Sie erwerben grundlegende Einsichten in die Phänomene des Lebens und deren Einordnung in die komplexen Zusammenhänge von Natur und Umwelt. Laborpraktika und Praktika in Betrieben ergänzen den theoretischen Inhalt des Bildungsplans.
Das Biotechnologische Gymnasium spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen biologischer Systeme interessieren. Sie erwerben vertiefte Einblicke in umfangreiche Teilgebiete dieser interdisziplinären Wissenschaft und damit die Möglichkeit neben den klassischen biotechnologischen Prozessen auch neue Erkenntnisse aufzugreifen und Chancen und Risiken zu analysieren und bewerten. Themenzentriertes, forschend-entdeckendes Lernen in Form von praktischen Laborübungen ergänzen die fachtheoretischen Inhalte.
Das Ernährungswissenschaftliche Gymnasium spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für die vielfältigen Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit interessieren. Sie erwerben fundierte Kenntnisse über physiologische und chemische Vorgänge im menschlichen Körper. Diese ernährungswissenschaftlichen und chemischen Kompetenzen ermöglichen es ihnen, sich zu Sachfragen und Problemen der bedarfsgerechten, nachhaltigen Ernährung ein Urteil zu bilden und neue Entwicklungen einzuschätzen. In Laborübungen werden die theoretischen Fachinhalte durch Versuche und vertiefende Übungen ergänzt und gefestigt.
Das Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gymnasium spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für Fragen des menschlichen Daseins interessieren. Sie beschäftigen sich in einem fächerübergreifenden, ganzheitlichen Ansatz mit Fragestellungen des menschlichen Daseins, der menschlichen Entwicklung und Interaktion sowie Fragestellungen aus der Biologie, Medizin und Pflege, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnen zu können. Bezüge zur beruflichen Praxis werden durch praktische Projekteinheiten, Exkursionen und Hospitationen hergestellt.
Technisches Gymnasium (TG)
Das Technische Gymnasium bietet ein hoch differenziertes Angebot mit verschiedenen Schwerpunkten aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen-technischen Bereich an. Unter dem Aspekt der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird in allen Schwerpunkten der Technischen Gymnasium bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein geschaffen, dass technische Systemlösungen anhand ökonomischer, ethischer und ökologischer Kriterien beurteilt sowie im gesamtgesellschaftlichen Kontext betrachtet werden müssen. Die Technischen Gymnasien bilden daher die ganze Bandbreite der Ingenieurwissenschaften und der technischen Disziplinen der MINT-Fächer ab.
Das Technische Gymnasium Mechatronik spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für aktuelle Grundlagen der klassischen Ingenieurberufe interessieren. Sie erwerben Kenntnisse aus der Verknüpfung der beiden Ingenieurwissenschaften Elektrotechnik und Maschinenbau und durchdringen damit die Komplexität technischer Systeme, Laborunterricht ergänzt die Anschaulichkeit des Kombinationsfaches.
Das Technische Gymnasium Informationstechnik spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für verschiedenste Themen rund um den Computer und die Informationstechnik interessieren. Sie erschließen sich mit informationstechnischen Systemen berufliche Kontexte aus Wirtschaft, Technik und Gesellschaft. Sie werden befähigt, sich Informationen zu beschaffen, sie aufzubereiten und daraus Entscheidungen selbstständig und begründet zu treffen. Projekte mit Mikrocontrollern und zu Künstlicher Intelligenz vertiefen die fachlichen Inhalte.
Das Technische Gymnasium Technik und Management spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für Themen des klassischen Maschinenbaus und der Betriebswirtschaft interessieren. Sie gewinnen Einsichten und erwerben Fähigkeiten und Kompetenzen, die Ihnen die Denk- und Arbeitsweisen der Technik, verknüpft mit wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen, anschaulich erschließen und vertiefen. Inhaltsübergreifende Projekte schulen das Denken in Systemen als typische Vorgehensweise, um technische Problemlösungen neben wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Gesichtspunkten zu verwirklichen.
Das Technische Gymnasium Umwelttechnik spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für Technologien mit intelligentem Energiemanagement für Systemlösungen interessieren, die neben der Schonung von Ressourcen auch den Erhalt der Umwelt und des Klimas nicht gefährden. Sie realisieren Technik und Umwelt als vernetztes System und es wird das Bewusstsein geschaffen, dass technische Systemlösungen nicht nur bezüglich ihrer Funktionalität und Machbarkeit untersucht werden müssen, sondern auch eine ganzheitliche Betrachtung der Technik unter Berücksichtigung von Ökobilanz und Nachhaltigkeit nötig ist. Ein umwelttechnisches Projekt ergänzt die theoretischen Fähigkeiten.
Das Technische Gymnasium Gestaltungs- und Medientechnik spricht vor allem Schülerinnen und Schüler an, die sich für die Gestaltung von Produkten und Medien interessieren. Sie erwerben durch den Besuch des Schwerpunktfachs neben grundlegenden technischen, technologischen und wirtschaftlichen Kenntnisse und Fertigkeiten auch organisatorische, analytische, produktiv-gestalterische, kulturwissenschaftliche und historisch-reflektive Kompetenzen. Ein übergreifendes Gestaltungsprojekt vertieft den Umgang mit digitalen Medien.
MINT-Ergänzungsfächer
Für jede Richtung der Beruflichen Gymnasien stehen jeweils zweistündige Ergänzungsfächer zur Wahl, die in der Mehrzahl MINT-Fächer darstellen. Ein Ergänzungsfach ist in den Jahrgangsstufen verpflichtend zu belegen.
Das Fach orientiert sich an aktuellen gesellschaftsrelevanten biologischen Fragestellungen. Die Themenkomplexe sind modular aus den Bereichen Ökologie, Entwicklungsbiologie, Reproduktionsbiologie, Neurobiologie und Immunbiologie zusammengesetzt.
In diesem Fach steht die Ernährung des Menschen im Vordergrund, wobei Zusammenhänge zwischen Ernährung und Physiologie, Psychologie, Medizin, Sport, Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft sowie Geschichte thematisiert werden.
Hier wird ein breites Themenspektrum behandelt, das die vielfältigen Möglichkeiten, Chancen, aber auch Risiken der Biotechnologie aufzeigt.
Als wertvolle Ergänzung zur Biotechnologie werden naturwissenschaftliche Problemstellungen mit theoretischen, computergestützten Methoden bearbeitet und zielführende Antworten und Lösungen ermittelt.
Die Laborübungen ergänzen die gewählte Pflichtnaturwissenschaft Chemie oder Physik mit Schülerexperimenten und beschreiben Phänomene, formulieren Fragestellungen und stellen Hypothesen auf, die experimentell überprüft werden. Daraus werden theoretische Schlussfolgerungen abgeleitet.
Bildungsplan
Dieses Fach baut auf den Kompetenzen auf, die die Schülerinnen und Schüler im Fach Informatik erworben haben und verlieft diese im Hinblick auf die Relevanz für die kaufmännische Berufswelt und ein Studium.
Wahlfächer
Für jede Richtung der Beruflichen Gymnasien stehen zudem zweistündige MINT - Wahlfächer zur Verfügung:
Inhalte des Unterrichts sind spannende Themen aus der Vielfalt der Mathematik mit dem Ziel, den Schülerinnen und Schülern einen vertieften Einblick in die Welt der Mathematik und deren wissenschaftlichen Arbeitsweise zu geben.
Inhalte des Unterrichts sind Ausschnitte aus spannenden Teilbereichen der Technik z. B. regenerative Energieversorgung, Nanotechnologie, Bionik, Luft- & Raumfahrt
Inhalte des Unterrichts sind selbständiges Experimentieren und Forschen in projektorientiertem Arbeiten mit eigenen Fragestellungen. Als wissenschaftspropädeutisches MINT Angebot mit eigenverantwortlicher Forschungstätigkeit soll Next insbesondere die Begeisterung für die Aufnahme eines Studiums in MINT-Fächern wecken und durch die Möglichkeit der Kooperation mit außerschulischen Bildungspartnern bereits ein Networking in diesem Kontext ermöglichen.
Das Fach richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die besonderes Interesse an Agrarwissenschaften, Forstwissenschaften, Ökologie und Umwelttechnologie haben. Es beschäftigt sich mit den Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf Natur und Umwelt.
Berufsoberschule
Die Oberstufe der Technischen Oberschule richtet sich an bildungswillige und besonders begabte junge Erwachsene, die auf dem zweiten Bildungsweg eine Hochschulreife erwerben wollen. Schülerinnen und Schüler haben daher in der Regel einen erlernten Beruf und Berufserfahrung mit einem MINT-affinen Schwerpunkt. Technische Grundkenntnisse, die die Schülerinnen und Schüler aus ihrer vorherigen Lebenswelt mitbringen, werden vertieft und anhand von Modellen begründet, um fächerübergreifende Zusammenhänge zwischen naturwissenschaftlichen, technischen aber auch wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Entwicklungen aufzuzeigen.
Berufskollegs
MINT-Themen sind in der Ausbildung an Berufskollegs profilgebend - beispielsweise biologisch-technisch, chemisch-technisch, elektrotechnisch, pharmazeutisch-technisch oder umweltschutztechnisch. Der Unterricht weist eine hohe praktische Relevanz auf und legt Bezüge zu neuen Technologien und aktuellen Entwicklungen dar.
In den zur Fachhochschulreife führenden Berufskollegs I und II sind MINT-Themen - neben den Fächern Mathematik und Informatik - insbesondere Teil der Profilfächer wie Physik oder Biologie. Einen praktischen Bezug stellen Fächer wie Angewandte Technik, Wirtschaftsinformatik oder Übungsfirma her.
- Grundlagen der Technik
- Informationstechnik
- Medientechnik
- Angewandte Technik
- Technische Physik
- Informationstechnik
- Angewandte Technik
- Wirtschaftsinformatik
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Biologie mit Gesundheitslehre
- gewerbliche Richtung
- Technische Physik
- Technische Physik
- hauswirtschaftliche/landwirtschaftliche/sozialpädagogische Richtung
- Biologie mit Gesundheitslehre
- biologisch-technische Assistentinnen/Assistenten
- chemisch-technische Assistentinnen/Assistenten
- elektrotechnische Assistentinnen/Assistenten
- informationstechnische Assistentinnen/Assistenten
- physikalische-technische Assistentinnen/Assistenten
- pharmazeutisch-technische Assistentinnen/Assistenten
- umweltschutztechnische Assistentinnen/Assistenten
Zweijährige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule (2BFS)
Berufsfachschulen vermitteln je nach Dauer einer beruflichen Grundbildung, eine berufliche Vorbereitung oder einen Berufsabschluss. Die Berufsfachschulen unterteilen sich in vielfältige Bereiche der beruflichen Lebenswelt, die eine große Bandbreite von Berufsbildern im MINT-Bereich abdecken:
- Profil Hauswirtschaft und Ernährung
- Profil Gesundheit und Pflege
- Profil Ernährung und Gastronomie gewerblicher Bereich
- Bautechnik
- Elektrotechnik
- Fahrzeugtechnik
- Holztechnik
- Labortechnik
- Metalltechnik
- MINTec (technische, elektrische & informationstechnische Systeme, u. a. Energieerzeugung)
Berufsschule
In der Berufsschule findet die Erweiterung der MINT-Kompetenzen - in Abhängigkeit zur jeweiligen Affinität des spezifischen Ausbildungsberufs - in unterschiedlicher Ausprägung statt. Die Umsetzung erfolgt in handlungsorientierten Lernsituationen nach den Inhalten der bundesweit einheitlichen Rahmenlehrpläne.