In der Grundschule beginnt die frühzeitige und durchgängige MINT-Förderung von Schülerinnen und Schülern in Baden-Württemberg. Dabei werden verschiedene Ansätze und Maßnahmen genutzt, um die MINT-Fähigkeiten der Grundschulkinder zu fördern.
Der Bildungsplan zeigt auf, wie das Verständnis von mathematisch-naturwissenschaftlichen Zusammenhängen und wissenschaftlich-technischen Entwicklungen aufgebaut werden kann. Schülerinnen und Schülern sollen vielfältige Gelegenheiten und Erfahrungen geboten werden, um ihre individuellen Stärken und Interessen im MINT-Bereich zu entdecken. Lebensnahe Bezüge und originale Begegnungen, auch durch das Aufsuchen außerschulischer Lernorte und der Einbezug von Expertinnen und Experten, sind dabei wichtige Prinzipien sachunterrichtlichen Lernens.
Im Bildungsplan der Grundschule nimmt die MINT-Bildung vorrangig in den Fächern Mathematik und Sachunterricht einen hohen Stellenwert ein.
Der Mathematikunterricht der Grundschule greift die unterschiedlichen Alltagserfahrungen und Vorkenntnisse der Kinder auf, stabilisiert, erweitert und systematisiert sie, um eine breite Ausgangsbasis für die Entwicklung grundlegender mathematischer Kompetenzen aufzubauen. Auf diese Weise wird die Grundlage für das weitere schulische Mathematiklernen und für eine lebenslange Auseinandersetzung mit mathematischen Anforderungen des täglichen Lebens geschaffen.
Eine zentrale Aufgabe des Mathematikunterrichts aller Schuljahre ist es, Schülerinnen und Schüler für den mathematischen Gehalt alltäglicher Situationen und Phänomene zu sensibilisieren und sie zum Problemlösen mit mathematischen Mitteln anzuleiten. In der Auseinandersetzung mit authentischen Fragen und Problemen, aber auch mit konstruierten Sachsituationen, erwerben sie mathematische Kompetenzen und lernen, diese zu nutzen. Dazu gehört auch die Entwicklung einer kritisch-konstruktiven Fragehaltung gegenüber mathematischen Lösungen in Sachsituationen. Neben dieser Anwendungsorientierung ist es auch Aufgabe des Mathematikunterrichts in der Grundschule, den Kindern zu ermöglichen, auf ihrem Niveau mathematische Strukturen und Zusammenhänge zu entdecken, diese zu untersuchen und zu nutzen. Diese Strukturorientierung eröffnet den Kindern den Zugang zu ästhetischen Aspekten von Mathematik, die sich in arithmetischen und in geometrischen Mustern zeigen.
Im Fach Sachunterricht liegt der Schwerpunkt der MINT-Förderung in der Erschließung von Naturphänomenen und Technik. Die inhaltsbezogenen Kompetenzbereiche „Natur und Leben“ sowie „Naturphänomenen und Technik“ verfolgen die Förderung der MINT-Bildung bei den Schülerinnen und Schülern z. B. durch verbindlich ausgewiesene Experimente sowie eigenständiges Herstellen und Konstruieren. Über die fachspezifische Kompetenzentwicklung hinaus besteht an Grundschulen die Möglichkeit den Bereich der MINT-Förderung - am Interesse der Schülerinnen und Schüler orientiert - fächerübergreifend in themenorientierten Projekten im Schulcurriculum zu ergänzen.
Die Bildungsaufgabe des Sachunterrichts besteht darin, die Schülerinnen und Schüler im Verstehen ihrer Umwelt zu unterstützen und zu begleiten, sodass sie diese entwicklungsgemäß begründet und verantwortlich mitgestalten können. Ausgangspunkte der sachunterrichtlichen Bildung sind Welterfahrungen und Weltauffassungen sowie Beziehungen, die Kinder bereits vor und außerhalb der Schule gewonnen haben. Ziel des Sachunterrichts ist es, diese ins Bewusstsein zu rufen, zur Sprache zu bringen und die Kinder zum Nachdenken anzuregen. Perspektivisch und in Anfängen erschließen sich so den Kindern das in Fachdisziplinen geordnete Wissen und die Grundformen wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung. Im Sachunterricht können die Kinder aufbauend auf ihren bisherigen Bildungserfahrungen in Familie und Kindertagesstätte die Welt zunehmend differenzierter erkunden, verstehen und gestalten.
Fundament sachunterrichtlicher Bildung ist die handelnde Auseinandersetzung mit der Welt. Eine konsequente Handlungsorientierung – ein Be-Greifen – ermöglicht den Kindern das Durchdringen sachunterrichtlicher Zusammenhänge.
Werkzeug der methodischen Welterschließung sowie der begrifflichen Ordnung und Modellierung von Sacherfahrungen ist die Sprache. Sie ist Medium des Denkens und der Kommunikation. Der Aufbau einer interessierten Fragehaltung, die kritische Auseinandersetzung mit Handlungsmöglichkeiten sowie wertende Einschätzungen sind ohne Sprachkompetenz nicht möglich. In diesem Sinne fordert und fördert der Sachunterricht Fragen und subjektive Theorien der Kinder und hilft ihnen, ihr Verständnis der Welt vor anderen, mit anderen oder gegenüber anderen auszudrücken.