Das neue Fach „Informatik und Medienbildung“
In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an eine zeitgemäße Medienbildung und die informatische Grundbildung spürbar gestiegen. Um Schülerinnen und Schüler sowohl über die faszinierenden Potenziale als auch über die Risiken digitaler Technologien, bspw. von Social Media, KI & Co., aufzuklären, braucht es ein Verständnis für fundierte medienbildnerische und informatische Konzepte. Kompetenzen wie das Verständnis von Algorithmen, das kritische Hinterfragen von Beiträgen auf Social Media und das Erkennen von KI-generierten Inhalten sind heute essenziell. Sie helfen jungen Menschen dabei, sich sicher, verantwortungsvoll und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen – von der Nutzung sozialer Medien bis hin zur Verwendung von Künstlicher Intelligenz. Auch gesellschaftlich relevante Fragen, etwa, wie Algorithmen politische Entscheidungen und das Konsumverhalten beeinflussen oder welche Rolle Datenschutz und Datenethik in einer digitalen Gesellschaft spielen, rücken zunehmend in den Fokus.
Dabei verfolgt das Kultusministerium zwei Wege: Zum einen bleibt die Leitperspektive Medienbildung als übergreifendes Element erhalten, zum anderen wird das neue Schulfach „Informatik und Medienbildung“ verbindlich eingeführt. Dieses neue Fach wird ab Klasse 5 bis einschließlich Klasse 10 bzw. 11 an allen allgemein bildenden Schularten einstündig und durchgängig unterrichtet.
Über die Schuljahre hinweg findet hierbei ein Schwerpunktwechsel statt: In den unteren Jahrgängen liegt der Fokus stärker auf Themen der Medienbildung, während in den höheren Klassen zunehmend informatische Inhalte in den Vordergrund rücken. Medienbildung und Informatik werden nicht isoliert betrachtet, sondern bei der Konzeption des Bildungsplans bewusst miteinander verzahnt – denn beide Bereiche bedingen sich gegenseitig. Der Informatikanteil vermittelt grundlegende Kompetenzen, wie etwa den Umgang mit einer textbasierten Programmiersprache, ein Grundverständnis für das Nachvollziehen und Erstellen von Algorithmen oder erste Einblicke in die Funktionsweise von KI. An Gymnasien und Gemeinschaftsschulen kann Informatik in der Kursstufe als Basis- oder Leistungsfach weitergeführt werden.
Die Lesehilfe für die Klassen 5 und 6
Bis der neue Bildungsplan für das Fach „Informatik und Medienbildung“ in Kraft tritt, erfolgt der Unterricht in den Klassenstufen 5 und 6 weiterhin auf Grundlage des bestehenden Bildungsplans für den „Basiskurs Medienbildung“. Unterstützend steht den Schulen dafür eine Lesehilfe (PDF, barrierefrei) zur Verfügung, die bereits versendet wurde. Diese bietet praxisnahe Hinweise, konkrete Umsetzungsideen und Anregungen zur Vertiefung bestehender Inhalte. Sie dient als Orientierung für Lehrkräfte und hilft, den Übergang zum neuen Fach sinnvoll zu gestalten.
Für die Klassenstufe 7 ist eine weitere Lesehilfe in Planung, die rechtzeitig an die Schulen ausgegeben wird. Zusätzlich befinden sich passende Materialien sowie begleitende Fortbildungsangebote in Vorbereitung, um eine optimale Umsetzung im Unterricht zu gewährleisten.
Zur Lesehilfe für die Klassen 5 und 6 (PDF, barrierefrei)
Fortbildungsangebote
I&Mpuls - Impulse für den Unterricht in Informatik & Medienbildung
Parallel zur Einführung des neuen Fachs wird zur Unterstützung bei der Umsetzung der Lesehilfeinhalte ein ergänzendes Fortbildungsangebot in Form sogenannter I&Mpulsen entwickelt. Dabei handelt es sich um kompakte, niederschwellige Online-Fortbildungen für Lehrkräfte in Baden-Württemberg. Diese Impulse werden aus bestehenden Angeboten von verschiedenen Einrichtungen des Landes (ZSL, LMZ, LFK, lpb) zusammengestellt und über eine TaskCard veröffentlicht. Das Angebot wird kontinuierlich erweitert und ermöglicht es Lehrkräften, sich zeitlich flexibel und zielgerichtet weiterzubilden.
Hier erhalten Sie einen Überblick über die bereits jetzt bestehenden Angebote. Ein regelmäßiger Blick lohnt sich, denn die Seite wird fortlaufend mit neuen Terminen für Video-Kurzformate sowie mit aktuellen Materialien ergänzt.
Fortbildungsmaßnahmen zum neuen Fachplan
Darüber hinaus sind für die kommenden Jahre umfassende Fortbildungsmaßnahmen vorgesehen. So wird beispielsweise das einjährige „Kontaktstudium Informatik“ angeboten, das gezielt Kompetenzen zum Unterrichten des Informatikanteils vermittelt. Flankierend dazu wird es Fortbildungen zu den Aspekten der Medienbildung geben. Nur durch die Kombination beider Bereiche kann das Fach „Informatik und Medienbildung“ in seiner Gesamtheit bestmöglich unterrichtet werden.
Das gesamte Fortbildungskonzept ist modular aufgebaut und berücksichtigt sowohl Lehrkräfte ohne Vorerfahrung als auch solche, die bereits Unterrichtserfahrung in Informatik oder Medienbildung mitbringen. So wird eine fundierte und hochwertige Umsetzung des neuen Fachs gewährleistet. Sobald hierzu konkrete Informationen vorliegen, werden diese auf dieser Website aufgeführt.