Kinder und Jugendliche wachsen heute mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf, jedoch ohne, dass sie diese automatisch durchschauen. Dementsprechend muss die schulische Medienbildung die Medien- und Kommunikationskompetenz in vielfältiger Weise fördern.
Dazu gehören folgende Bereiche:
- Reflektiertes Auswählen und Nutzen von Medienangeboten
- eigenes Gestalten und Verbreiten von Medienbeiträgen
- Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen
- Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen
- Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung
Mit den Bildungsplänen 2016 wurde die Medienbildung in Baden-Württemberg als eine von sechs übergeordneten Leitperspektiven verbindlich eingeführt. Neben dem Lernen mit Medien wird auch dem Lernen über Medien, d.h. dem Jugendmedienschutz, ein zentraler Stellenwert eingeräumt. Die Leitperspektive Medienbildung bleibt auch im Zuge der Bildungsreform erhalten und wird aufgrund immer komplexer werdender Themen um ein neues Pflichtfach „Informatik und Medienbildung ergänzt. Es wird ab dem Schuljahr 2025/2026 schulartübergreifend durchgehend von Klasse 5 bis 11 eingeführt. Im neuen Fach werden gleichermaßen Medienbildung und Informatikkenntnisse vermittelt, wobei der Informatikanteil zu den höheren Klassenstufen hinzunimmt.
Mit der Einführung des neuen Fachs gehen weitreichende Änderungen einher, bspw. werden der Basiskurs Medienbildung 5 und Informatik 7 im neuen Fach aufgehen und Themen wie KI ein wichtiger Bestandteil.
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ)
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) bildet gemeinsam mit Stadt- und Kreismedienzentren an rund 50 Standorten im Land den Medienzentrenverbund. So stehen in ganz Baden-Württemberg kompetente Ansprechpartnerinnen und -partner für Medienbildung direkt vor Ort zur Verfügung. Dieser Verbund bietet pädagogische sowie technische Beratung und Weiterbildung, bildungsplanbezogene, fachlich begutachtete Medien sowie Support für schulische Computernetzwerke. Zudem stehen die Medienzentren den Schulen in technischen Fragen im Zusammenhang mit der Beschaffung und dem Einsatz von Geräten für den Medieneinsatz zur Seite und verleihen Medientechnik wie Tablets, Laptops, Beamer usw. Das Online-Portal www.lmz-bw.de bietet Interessierten Zugang zu den Angeboten des Landesmedienzentrums sowie vielfältigen Fachinformationen zu Themen der Medienbildung und des Jugendmedienschutzes.
Angebote des LMZ im Überblick
Mit Hilfe der Netzwerklösung für schulische Computernetze „paedML“ (pädagogische Musterlösung) des LMZ lassen sich schulische Geräte, Passwörter, Zugänge, Internetnutzung, Bildschirme, Tastaturen und Softwareverteilung sicher und geschützt steuern. Lösungen gibt es auf Basis von Linux, Windows oder Novell.
Das LMZ und die Medienzentren stellen Lehrerinnen und Lehrern aller Schularten die zentrale Mediathek „SESAM“ zur Verfügung. Hier können Lehrkräfte Unterrichtsmaterial und Medien wie Filme oder Bildsammlungen nach Themen, Fächern und Klassenstufen recherchieren und nutzen. Die Medien werden von Begutachtungskommissionen geprüft.
An den Medienzentren stehen Verleihgeräte wie z.B. Projektionstechniken, Kameras, Tablets oder Notebooks bereit. Die Medienzentren bieten darüber hinaus pädagogische sowie technische Beratung und Weiterbildung sowie Support für schulische Computernetzwerke.
Als Teil der Initiative MedienFokus BW (vormals Kindermedienland) der Landesregierung setzt das LMZ medienpädagogische Programme zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen um. In Jugendmedienschutz-Projekten wie z.B. „Bitte Was?! Kontern gegen Fake und Hass“ lernen Schülerinnen und Schüler, Falschmeldungen zu erkennen und setzen sich aktiv und kreativ gegen Hass im Netz ein.
Mentorenprogramme des LMZ verfolgen den Peer-to-Peer-Ansatz, indem Wissen an gleichaltrige Mitmenschen weitergegeben wird. Die Media Peer Academy hilft jungen Menschen, Medienkompetenz zu erwerben und dieses Wissen an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler weiterzugeben. Das Eltern-Medienmentoren-Programm verfolgt dasselbe Ziel aus Elternsicht. Stark nachgefragt sind auch Programme und Schulungen für Seniorinnen und Senioren (z. B. Senioren-Medienmentoren).
Des Weiteren gibt es Workshops und Veranstaltungen zur Mediennutzung und zum Schutz von Jugendlichen sowie eine eigens dafür vorgesehene Beratungsstelle am LMZ. Sie beantwortet Fragen zu allen Aspekten jugendlicher Mediennutzung, gibt Ratschläge und Tipps für die pädagogische Praxis und vermittelt Referentinnen und Referenten für Veranstaltungen. Darüber hinaus hält sie Materialien für den Unterricht und die außerschulische Medienbildung bereit. Erreichbar ist die Beratungsstelle täglich telefonisch unter 0711 4909-6321 sowie per E-Mail unter
beratungsstelle@lmz-bw.de.
Das LMZ bietet Fortbildungen zu Themen wie Jugendmedienschutz, Medienwissen, IT-Administration, Medieneinsatz im Unterricht und vieles mehr. Die Fortbildungen richten sich an Jung und Alt, von Schülerinnen und Schülern über pädagogische Fachkräfte bis hin zu Seniorinnen und Senioren. Die Fortbildungen finden sowohl vor Ort als auch online oder als Mischform statt.
Das Online-Portal des LMZ informiert umfangreich über sämtliche Themen der Medienbildung, des Jugendmedienschutzes sowie der Medienpraxis: von A wie „Audio-Arbeit“ bis W wie „Werbung“.
MedienFokus BW (vormals Kindermedienland)
Medien eröffnen Kindern und Jugendlichen Chancen für das ganz persönliche Leben und die berufliche Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass sie einen kompetenten und kreativen Umgang mit Medien lernen – zu Hause, im Kindergarten sowie innerhalb und außerhalb der Schule. Die Landesregierung setzt sich mit der Initiative MedienFokus BW unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann dafür ein, die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Land zu stärken. Mit MedienFokus BW werden zahlreiche Projekte, Aktivitäten und Akteure im Land gebündelt, vernetzt und durch feste Unterstützungsangebote ergänzt. So wird eine breite öffentliche Aufmerksamkeit für die Themen Medienbildung und -erziehung geschaffen. Träger und Medienpartner der Initiative sind die Landesanstalt für Kommunikation (LFK), der Südwestrundfunk (SWR), das Landesmedienzentrum (LMZ), die MFG Baden-Württemberg, die Aktion Jugendschutz (ajs) und der Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV).