FAQs - Häufige Fragen zum Rechtschreibrahmen
Die Fähigkeit, korrekt zu schreiben, ist wesentliche Voraussetzung für gelingende schriftsprachliche Kommunikation. Deshalb muss der Ausbildung der hierfür erforderlichen Grundfähigkeiten und -fertigkeiten besondere Beachtung geschenkt werden. Der Rechtschreibrahmen soll hierzu einen Beitrag leisten. Ziel des Rechtschreibrahmens ist es, Lehrkräften eine verlässliche Grundlage für ihren Rechtschreibunterricht zu geben.
Der Bildungsplan Deutsch umfasst die prozessbezogenen Kompetenzen "Sprechen und Zuhören", "Schreiben" und "Lesen" sowie die inhaltsbezogenen Kompetenzen "Texte und andere Medien" und "Sprachgebrauch und Sprachreflexion". Der Bereich der Orthographie stellt nur einen Teilbereich des Bildungsplans Deutsch dar.
Der Rechtschreibrahmen konkretisiert die Teilkompetenz Orthographie der Bildungspläne. Mit vielen Beispielen und Hinweisen ist er viel ausführlicher, als es ein Bildungsplan sein kann. Ein Mehrwert des Rechtschreibrahmens besteht darin, dass er bildungsplanunabhängig und daher bildungsplanüberdauernd ist. Ein weiterer Mehrwert ist, dass die spiralcurriculare Verteilung des Inhalts der Rechtschreibung auf die Klassen 1 bis 10 auf einen Blick erkennbar ist. Damit sind ein aufbauender Prozess und ein wiederholender Effekt gewährleistet.
Der Rechtschreibrahmen, der zwei Jahr später als die Bildungspläne Deutsch herausgegeben wurde, konkretisiert die Teilkompetenz Orthographie der Bildungspläne Deutsch und ist in diesem Bereich sehr viel ausführlicher als der Bildungsplan. Er ist seit 2018 verbindliche Grundlage für den Rechtschreibunterricht in der Schule. Im Falle von terminologischen, fachlichen oder curricularen Differenzen zwischen Bildungsplan und Rechtschreibrahmen ist der jeweiligen Regelung des Rechtschreibrahmens Vorrang zu geben.
Der Rechtschreibrahmen stellt keinen neuen Inhalt dar. Rechtschreibunterricht wird seit jeher in den Deutschunterricht integriert. Neu ist, dass es eine Grundlage gibt, wie Inhalte zur Teilkompetenz Orthographie auf die Klassen 1 bis 10 verteilt werden.
Grundlage für den Rechtschreibrahmen bildet das Amtliche Regelwerk für die deutsche Orthographie, herausgegeben vom Rat für deutsche Rechtschreibung. Im Rechtschreibrahmen werden die sechs Gebiete des Regelwerks didaktisch aufbereitet. Bei den sechs Gebieten handelt es sich um die Phonem-Graphem-Zuordnung, die Groß- und Kleinschreibung, die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Schreibung mit Bindestrich, die Zeichensetzung und die Worttrennung am Zeilenende.
Alle sechs Gebiete der Orthographie folgen im Rechtschreibrahmen der gleichen Unterteilung: Es wird unterschieden zwischen Schreibungen, die auf klar beschreibbaren systematischen Regeln beruhen, den sogenannten regelgeleiteten Schreibungen und Schreibungen, die man sich merken muss, den Merkschreibungen. Zu den regelgeleiteten Schreibungen und Merkschreibungen gibt es Beispiele, Erarbeitungsstrategien und Hinweise. Außerdem enthält der Rechtschreibrahmen zwei Übersichten - eine Übersicht über die Rechtschreibbereiche von den Klassen 1 bis 10 und eine Übersicht über Inhalte der einzelnen Klassenstufen.
Der Rechtschreibrahmen richtet sich an alle Deutschlehrkräfte an allgemein bildenden Schulen der Klassen 1 bis 10. Ihr Auftrag ist es, die Inhalte des Rechtschreibrahmens im Deutschunterricht umzusetzen.
Der Rechtschreibrahmen ist kein Lehrwerk. Hinweise zu Methoden werden im Rechtschreibrahmen nicht gegeben. Der Rechtschreibrahmen macht keine Aussage zur Notengebung. Er unterstützt die Deutschlehrkräfte bei der Planung des Unterrichts.
Im Schuljahr 2018/2019 fand der Rechtschreibrahmen flächendeckend Berücksichtigung in den Lehrkräftefortbildungen im Fach Deutsch. Auch im Schuljahr 2019/2020 ist der Rechtschreibrahmen Gegenstand in den Lehrkräftefortbildungen in Deutsch. Ziel ist es, alle Lehrkräfte des Faches Deutsch der verschiedenen Schularten sukzessive zu befähigen, den Rechtschreibrahmen im Unterricht umzusetzen.
Aus Kapazitätsgründen kann der „Rechtschreibrahmen“ nicht an alle Interessierte in gedruckter Form versandt werden. Er ist auf der Homepage des Kultusministeriums unter Publikationen eingestellt.
Für eine erfolgreiche Umsetzung des Spiralcurriculums ist Verbindlichkeit eine notwendige Voraussetzung.
Rechtschreibung ist unabhängig von der Schulart. Demzufolge kann man nicht sagen, dass gewisse orthographische Inhalte nur leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern vorbehalten sein sollen. Eine Differenzierung kann über das Tempo, den Wortschatz und die Menge an Beispielen erfolgen. Der Rechtschreibrahmen zeigt die Inhalte für die Klassen 1 bis 10 auf. Das bedeutet nicht, dass alle Schülerinnen und Schüler auch alle Inhalte bis Klasse 10 beherrschen. In einem erfolgreich spiralcurricular angelegten Prozess muss der jeweilige Inhalt zuerst gefestigt sein, bevor Neues dazukommt.
Durch die vielen Beispiele im Rechtschreibrahmen – es sind circa 900 –, die sehr sorgfältig ausgewählt sind, beinhaltet der Rechtschreibrahmen einen Grundbestand von Wörtern, ohne diese Beispiele verbindlich vorzuschreiben.
Rechtschreibung ist Sprachanalyse. Daher gibt es eine enge Verbindung von Orthographie und Grammatik sowie von Orthographieunterricht und Grammatikunterricht. Die engsten Beziehungen bestehen in der Interpunktion und der Groß- und Kleinschreibung. Bei der Groß- und Kleinschreibung geht der Rechtschreibrahmen einen Weg, der in der Schulgrammatik noch nicht vollständig etabliert ist, indem auf Wortgruppen und insbesondere auf Nominalgruppen Bezug genommen wird. Ebenso wird streng zwischen Begleiter (Artikelwörter) und Stellvertreter von Nomen (Pronomen) unterschieden. Dies geschieht, weil damit die Groß- und Kleinschreibung sehr klar dargestellt werden kann.
Derzeit entwickelt das Kultusministerium einen Grammatikrahmen, der sich an der Struktur des Rechtschreibrahmens orientieren, ebenfalls spiralcurricular aufgebaut sein und die Klassen 1 bis 10 umfassen wird.