Zu viele Kinder – auch in Baden-Württemberg – verfehlen die Mindeststandards und zu wenige erreichen die Optimalstandards. Die Lösung, das haben auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder betont, liegt am Anfang der Schullaufbahn. Deshalb ist diese zunehmend ins Zentrum der Bildungspolitik gerückt. Mit „SprachFit“, dem neuen Konzept zur Sprachförderung im frühkindlichen Bereich und in der Grundschule zeigt sich dies nun auch ganz konkret in einem nachhaltigen Großvorhaben der Landesregierung.
„Wir haben früh den Satz geprägt: Auf den Anfang kommt es an. Deshalb macht mich das klare gemeinsame Bekenntnis stolz, den Schwerpunkt auf den Einstieg der Kinder in die Bildung zu legen. Das unterlegen wir mit erheblichen Summen – und zwar strukturell aufwachsend und dauerhaft“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper und fügt an: „Mein Dank gilt allen beteiligten Akteuren. Wir haben hier gemeinsam etwas Großes erreicht und damit eine positive Entwicklung in der Bildungsqualität und in der Bildungsgerechtigkeit für unsere Kinder angestoßen. Das wird sich schon in den nächsten Jahren und dann für die kommenden Jahrzehnte bemerkbar machen.“
- Säule 1 – Vor der Einschulung
Wird bei der Einschulungsuntersuchung (ESU) intensiver Sprachförderbedarf festgestellt, folgt an der Schnittstelle KiTa–Grundschule eine verpflichtende, zusätzliche Sprachförderung im Umfang von vier Wochenstunden in Kleingruppen. Der Einstieg erfolgt im Schuljahr 2024/2025 mit den bis zu 200 Standorten (ca. 350 Gruppen) aus Mitteln des Projekts „Schulreifes Kind“. Die Anzahl der Schulen und Gruppen steigt in den Folgejahren bis auf 4.200 Gruppen im Endausbau (Schuljahr 2027/2028) und ist damit dann flächendeckend und verbindlich in Baden-Württemberg. - Säule 2 – In der Schule
Manche Kinder werden trotz des Besuchs der Förderung vor Schuleintritt nicht die notwendigen Kompetenzen in der Sprache und in anderen Entwicklungsbereichen aufweisen, um erfolgreich am Grundschulunterricht teilzunehmen. Hier setzt die Förderung in der Schule an – und zwar mit…- Juniorklassen, die ab dem Schuljahr 2026/2027 als zusätzliches Jahr der Förderung auf den Bildungsgang der Grundschule vorbereiten,
- zusätzlichen Sprachförderstunden in Klasse 1 und 2, wenn die Zuweisung zu einer Juniorklasse nicht notwendig ist oder nach dem Besuch der Juniorklasse weiterhin Förderbedarf in der sprachlichen Entwicklung besteht,
- durchgängiger Sprachbildung (weitere Fördermaßnahmen über die gesamte Grundschulzeit; Begleit- und Fortbildungsangebote sowie Entlastungsstunden für größere Schulen inklusive),
- Sprachförderkursen in Klasse 3 und 4 (für alle Kinder mit Sprachförderbedarf),
- Lernkursen unter Einbezug der Herkunftssprache und Stärkung der Elternarbeit,
- vermehrter Einbeziehung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern,
- Zusatzförderung durch pädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie
- dem garantierten Zugang zur Ganztagsschule für Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse (VKL)
- Säule 3 – Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung in der KiTa
Die alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung für Kinder in Kindertageseinrichtungen wird gestärkt, indem das erfolgreiche Programm Sprach-KiTa fortgeführt und ausgebaut wird. So sollen zusätzliche Fachberatungen die Erfolgsfaktoren des Programms in weitere Kindertageseinrichtungen hineintragen, hier ist ein Ausbau um 300 Stellen bis 2028 vorgesehen. - Säule 4 – Fortführung Lernen mit Rückenwind
Die Rückmeldungen aus der Praxis zum Programm „Lernen mit Rückenwind“ sind durchweg positiv. Wir werden deshalb dessen funktionierendes Gesamtsystem und solide Grundstruktur schulartübergreifend weiter nutzen und weiterentwickeln. In den Fokus rückt die gezielte Förderung der Basiskompetenzen. Ziel ist, hierdurch vor allem die Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen, die noch nicht von der neuen, ergänzenden Sprachförderung profitieren konnten und durch fehlende sprachliche Kompetenzen bei den Basiskompetenzen zurückliegen. - Säule 5 – Stärkung der Grundschule – Ausweitung Multiprofessionelle Teams
Der Modellversuch „Multiprofessionelle Teams an Grundschulen“ läuft seit dem Schuljahr 2023/2024 an 16 Modellstandorten. Im Schuljahr 2024/2025 werden die Standorte im Startchancenprogramm weitergeführt. Damit unterstützen und entlasten wir Lehrkräfte gezielt. Multiprofessionelle Teams tragen somit zur Verbesserung der Basiskompetenzen und basalen Kompetenzen bei.