Sprachförderung

„SprachFit“ – Auf den Anfang kommt es an

Mit dem neuen Sprachförderkonzept „SprachFit“ stellt die Regierungskoalition den Anfang der Schullaufbahn in den Mittelpunkt. Das Ziel: Kinder sollen nur noch schulbereit in die Schule kommen.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Grundschulkinder sitzen auf dem Boden und heben die Hände. Vor ihnen sitzt eine Lehrerin mit einem Buch

Seit Längerem ist bekannt, dass zu viele Kinder – auch in Baden-Württemberg – die Mindeststandards verfehlen und zu wenige die Optimalstandards erreichen. Die Lösung, das haben auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder betont, liegt am Anfang der Schullaufbahn. Deshalb ist diese zunehmend ins Zentrum der Bildungspolitik gerückt. Mit dem neuen Konzept zur Sprachförderung im frühkindlichen Bereich und in der Grundschule zeigt sich dies nun auch ganz konkret in einem nachhaltigen Großvorhaben der Landesregierung. „Wir haben früh den Satz geprägt: Auf den Anfang kommt es an. Deshalb macht mich das klare gemeinsame Bekenntnis stolz, den Schwerpunkt auf den Einstieg der Kinder in die Bildung zu legen. Das unterlegen wir mit erheblichen Summen – und zwar strukturell aufwachsend und dauerhaft“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper und fügt an: „Mein Dank gilt allen beteiligten Akteuren. Wir haben hier gemeinsam etwas Großes erreicht und damit eine positive Entwicklung in der Bildungsqualität und in der Bildungsgerechtigkeit für unsere Kinder angestoßen. Das wird sich schon in den nächsten Jahren und dann für die kommenden Jahrzehnte bemerkbar machen.“

„Wir etablieren mit dem Sprachförderkonzept eine neue Kultur des Hinschauens am Anfang der Schullaufbahn. Wir wollen erreichen, dass Kinder möglichst gar nicht erst ins Hintertreffen geraten, sondern gerade denen, die mit weniger guten Voraussetzungen ins Leben starten unter die Arme greifen und ihnen den Anschluss geben, den sie brauchen, bis sie selbstständig und fest auf ihren eignen Beinen stehen können.“
Kultusministerin Theresa Schopper

Sprachkompetenz ist die Basis für die schulische Bildung, und je früher Schwierigkeiten erkannt werden, desto früher kann sich eine zielgerichtete Förderung anschließen. Desto geringer ausgeprägt sind in der Folge die Lerndefizite im Verlauf des weiteren Bildungswegs. Sprachförderung muss also früh ansetzen und durchgängig sein von der Kita bis in die Schule. Das Programm „SprachFit“ setzt dies mittels fünf Säulen um und wird sukzessive auf- und ausgebaut. Für diesen schrittweisen Aufbau, der zum kommenden Schuljahr beginnt, wird die Regierungskoalition unter Einbeziehung vorhandener Ressourcen für die Haushaltsjahre 2025/2026 die notwendigen Mittel bereitstellen. Die Förderung ist ab dem Zeitpunkt des Vollausbaus in der Fläche verbindlich.

  • Säule 1 – Vor der Einschulung
    Wird bei der Einschulungsuntersuchung (ESU) intensiver Sprachförderbedarf festgestellt, folgt an der Schnittstelle KiTa–Schule eine verpflichtende, zusätzliche Sprachförderung im Umfang von vier Wochenstunden in Kleingruppen. Der Einstieg erfolgt im Schuljahr 2024/2025 mit den bis zu 200 Standorten (450 Gruppen) aus Mitteln des Projekts „Schulreifes Kind“, die Anzahl der Schulen und Gruppen steigt in den Folgejahren bis auf 4.200 Gruppen im Endausbau (Schuljahr 2027/2028) und ist damit dann flächendeckend in Baden-Württemberg. Die Verbindlichkeit der Sprachförderung muss schulgesetzlich verankert werden.
     
  • Säule 2 – In der Schule
    Manche Kinder werden trotz der Förderung vor der Einschulung nicht die für einen erfolgreichen Schuleintritt notwendigen Sprachkompetenzen haben. Hier setzt die Förderung in der Schule an – und zwar mit…
    • Juniorklassen (einer Art Klasse 0, die als zusätzliches Jahr der Förderung Rückstellungen ersetzen; die Verbindlichkeit des Besuchs einer Juniorklasse wird schulgesetzlich verankert),
    • zusätzlichen Sprachförderstunden in Klasse 1 und 2 (wenn die Zuweisung zu einer Juniorklasse nicht notwendig ist),
    • durchgängiger Sprachbildung (weitere Fördermaßnahmen über die gesamte Grundschulzeit; Begleit- und Fortbildungsangebote sowie Entlastungsstunden für größere Schulen inklusive),
    • Sprachförderkursen in Klasse 3 und 4 (für alle Kinder mit Sprachförderbedarf),
    • herkunftssprachlichen Lernkursen und Stärkung der Elternarbeit,
    • vermehrter Einbeziehung von Seiteneisteigerinnen und Seiteneinsteigern,
    • Zusatzförderung durch pädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie
    • dem garantierten Zugang zur Ganztagsschule für Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse (VKL)
       
  • Säule 3 – Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung in der KiTa
    Die alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung für Kinder in Kindertageseinrichtungen wird gestärkt, indem das erfolgreiche Programm Sprach-KiTa fortgeführt und ausgebaut wird. So sollen zusätzliche Fachberatungen die Erfolgsfaktoren des Programms in weitere Kindertageseinrichtungen hineintragen, hier ist ein Ausbau um 300 Stellen bis 2028 vorgesehen.
     
  • Säule 4 – Fortführung Lernen mit Rückenwind
    Die Rückmeldungen aus der Praxis zum Programm „Lernen mit Rückenwind“ sind durchweg positiv. Wir werden deshalb dessen funktionierendes Gesamtsystem und solide Grundstruktur schulartübergreifend weiter nutzen und weiterentwickeln. In den Fokus soll künftig die gezielte Förderung der Basiskompetenzen rücken. Ziel ist, hierdurch vor allem die Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen, die noch nicht von der neuen, ergänzenden Sprachförderung profitieren konnten und durch fehlende sprachliche Kompetenzen bei den Basiskompetenzen zurückliegen.
     
  • Säule 5 – Stärkung der Grundschule – Ausweitung Multiprofessionelle Teams
    Der Modellversuch „Multiprofessionelle Teams an Grundschulen“ läuft seit diesem Schuljahr an 16 Modellstandorten. Mit dessen Ausweitung werden wir Lehrkräfte gezielt unterstützen und entlasten. Multiprofessionelle Teams tragen zur Verbesserung der Basiskompetenzen und basalen Kompetenzen bei. In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch an Synergieeffekten von „SprachFit“ und dem neuen Startchancen-Programm.
„Wir greifen den Kindern kraftvoll unter die Arme, um ihnen den notwendigen Anschluss zu geben, den sie brauchen, bis sie selbstständig und fest auf ihren eignen Beinen stehen können.“
Kultusministerin Theresa Schopper

In den vergangenen zwei Jahren hat es in Baden-Württembergs große Fortschritte im Bildungswesen gegeben. Der digitale Arbeitsplatz steht zur Verfügung, die datengestützte Qualitätsentwicklung für zielgerichteten Unterricht und Fortbildung ist etabliert, Multiprofessionelle Teams an Schulen zur Unterstützung und Entlastung von Lehrkräften sind im Aufbau, und es kommen mehr und mehr Grundschullehrkräfte ins System, weil die Regierung die Studienplätze radikal ausgebaut hat. Mit dem neuen Sprachförderkonzept wird nun ein weiterer großer und wichtiger Schritt vollzogen.

„SprachFit“ nimmt besonders die Kinder in den Blick, die mit weniger guten Voraussetzungen ins Leben starten – also etwa die Kleinsten und Kleinen mit Zuwanderungshintergrund, die kein oder wenig Deutsch in der Familie sprechen, Kinder aus bildungsfernen Familien, die nicht schon im Alter von zwei oder drei Jahren mit Büchern vertraut gemacht werden. Sie benötigen im Besonderen Unterstützung, um ihren Anfang so zu gestalten, dass der Bildungsweg erfolgreich sein kann und sie gar nicht erst ins Hintertreffen geraten.

Kultusministerin Theresa Schopper erklärt das neue Sprachförderkonzept

Warum hat die Landesregierung beschlossen, die Sprachförderung von Kindern im Kita- und Grundschulalter zu stärken?

Was sind die wichtigsten Bestandteile des neuen Sprachförderkonzepts?

Wann geht es los?

Niedliche Grundschulkinder, Teilaufnahme
Grundschule

Schulanfang

Der Schulanfang ist ein Familienereignis: Für alle Familienmitglieder beginnt eine neue Lebensphase.

Lächelndes Mädchen mit einer großen, rosanen Schultüte
Grundschule

Vorverlegung Einschulungsstichtag

Das Kultusministerium steht ohne Wenn und Aber zur Zusage, den Einschulungsstichtag vom 30. September auf den 30. Juni vorzuverlegen.

Kinder im Vorschulalter schauen lachend oder gebannt an einen Tisch gelehnt auf eine Lehrerin, die man aber nur im Ansatz von hinten sieht. Ein kleiner Globus steht auf dem Tisch.
Grundschule

Kooperationen mit Kindergärten

Baden-Württemberg hat seit über dreißig Jahren Erfahrung in der Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschulen.

Lehrerin, stehend in der Schulklasse, umgeben von sitzenden Schülerinnen und Schülern
Grundschule

Übergang auf weiterführende Schule

Das baden-württembergische Schulwesen bietet allen Kindern und Jugendlichen eine ihren individuellen Möglichkeiten angemessene Schulart an.

Eine stehende Lehrerin, eine sitzende und ein Lehrer besprechen sich im Lehrerzimmer
Grundschule

Multiprofessionelle Teams

Im Schuljahr 2023/2024 starten 16 Modellstandorte mit der Erprobung von multiprofessionellen Teams an Grundschulen.

Übersichtsgrafik des Projekts Wir lernen, Log
Grundschule

Kooperationsprojekt „Wir.Lernen“

Das gemeinsame Ziel des Kultusministeriums und der Robert-Bosch-Stiftung ist es, einen erfolgreichen und systematischen Ansatz der Qualitätsentwicklung an Schulen in allen Ebenen des Schulsystems zu etablieren.

Grundschule

Allgemeines zur Grundschule

Die Grundschule ist die gemeinsame Grundstufe des Schulwesens. Sie vermittelt Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten.