Ab dem Schuljahr 2025/2026 ist das neunjährige Gymnasium die Regelform in Baden-Württemberg, aufwachsend beginnend mit Klasse 5 und 6. Das neue G9 umfasst dabei fünf zentrale Innovationen.
1. Stärkung der Grundlagenfächer in der Unterstufe
Die Grundlagenfächer Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache werden in der Unterstufe in Klasse 5 gestärkt. Die Stärkung der Grundlagenfächer durch zusätzlichen Unterricht in Verbindung mit einer verbindlichen Verankerung einer leistungsbezogenen Differenzierung ermöglicht zugleich die Entwicklung individueller Stärken und die Kompensation von Schwächen der Schülerinnen und Schüler. Die Differenzierung kann nach Entscheidung der Schule im Rahmen einer äußeren Differenzierung (Gruppierung) oder im Klassenverband in Form der Binnendifferenzierung umgesetzt werden.
2. Stärkung des MINT-Bereichs: Einführung eines Fachs Medienbildung und Informatik, Stärkung der Naturwissenschaften sowie Weiterentwicklung des naturwissenschaftlichen Profilfachs
- Das Pflichtfach Informatik und Medienbildung wird durchgängig von Klasse 5 bis 11 unterrichtet. Informatik ist im 21. Jahrhundert Teil der Allgemeinbildung. Der Medienbildung kommt darüber hinaus auch gesellschaftlich eine hohe Relevanz zu.
- Zukünftig wird es nur das Profilfach Naturwissenschaft, Informatik und Technik (NIT) geben. Das Profilfach Informatik, Mathematik, Physik (IMP) wird eingestellt.
- Die Naturwissenschaften erfahren eine Stärkung der Fächer Biologie, Chemie und Physik. Das Fach „Biologie, Naturphänomene und Technik“ (BNT) in Klasse 5 und 6 wird aufgelöst. Die dort bisher im Umfang von vier Wochenstunden verankerten Fachanteile Biologie werden dem Fach Biologie zugeführt.
3. Stärkung der Demokratiebildung
Demokratiebildung in der Schule trägt entscheidend dazu bei, junge Menschen zu selbstverantwortlichem und demokratischem Handeln in unserer Gesellschaft zu befähigen. Die Demokratiebildung wird deshalb mit einem neuen Konzept gestärkt, das insbesondere das projekt- und praxisorientierte Lernen im Kontext der Leitperspektiven Demokratiebildung und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) noch mehr in den Mittelpunkt stellt. Es umfasst die Klassen 5 bis 11.
- Auf das in der Unterstufe fächerübergreifende Fundament Demokratiebildung (verbindliche Klassenlehrerstunden in den Klassen 5 und 6 mit entsprechender verbindlicher altersgerechter Berücksichtigung des Themas) folgt der Schwerpunkt BNE (Projektunterricht angebunden an das Ankerfach Geographie).
- Die Oberstufe vertieft den Schwerpunkt Demokratiebildung – unter Einbezug außerschulischen Engagements – mit dem zusätzlichen Projektkurs Demokratiebildung in Klasse 11 im Ankerfach Gemeinschaftskunde.
4. Stärkung der Beruflichen Orientierung im Fach Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung (WBS) und Ausbau der Praxiserfahrungen
Das Fach „Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung“ (WBS) beginnt weiterhin in Klasse 8 und wird um ein neues verbindliches Praktikumselement bzw. Praxiselemente zur Beruflichen Orientierung erweitert. Ziel ist insbesondere auch die Stärkung der Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler. In Kohärenz mit der Stärkung der Demokratiebildung ist dieses Konzept auch von einem projekt- und praxisorientierten konkreten Lernen im Kontext der Leitperspektive Berufliche Orientierung gekennzeichnet.
5. Stärkung der Lern- und Leistungsentwicklung durch individuelles Schülermentoring
Im neuen G9 wird die fachübergreifende individuelle Lern- und Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler durch ein systematisches Mentoring gefördert. Das Mentoring ist an allen Gymnasien verbindlich und für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend. Es fokussiert auf zwei besonders relevante Klassenstufen, auf die Klassen 7 bzw. 10. Ein individuelles Mentoring findet somit an einer der beiden Schnittstellen der Bildungsbiographie statt (Übergang Unter-/Mittelstufe oder Übergang Mittel-/Oberstufe). Die Entscheidung liegt bei der Schule.