Auf Antrag aller im Landtag vertretenen Fraktionen wurde am 6. Oktober 2009 die Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ eingerichtet. Basierend auf einer umfassenden Bestandsaufnahme zeigt das Gremium Grundlagen für Reformen bis zum Jahr 2030 auf. Oberstes Anliegen waren und sind, die Integrationskraft der beruflichen Schulen weiter zu stärken und den Fachkräftebedarf zu sichern sowie die Qualitätsentwicklung und Eigenständigkeit beruflicher Schulen voranzubringen. So sollte es einerseits darum gehen, leistungsschwächere Jugendliche durch gezielte Fördermaßnahmen noch besser in die Berufswelt zu integrieren und andererseits durch spezielle Angebote die beruflichen Schulen für leistungsstärkere Jugendliche noch attraktiver zu machen.
Als zentrale Handlungsfelder nannten die Kommissionsmitglieder im Abschlussbericht 2010 folgende Herausforderungen:
- Sicherung der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung;
- Weiterentwicklung passgenauer Bildungsangebote, damit alle Kinder und Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen Talenten, Fähigkeiten und Interessen optimal gefördert werden;
- Gewinnung von qualifizierten Fachkräften zur Sicherung des Wohlstands unseres Landes.
Insgesamt enthält der Abschlussbericht rund 50 Handlungsempfehlungen und 160 Einzelvorschläge für die Zukunft des beruflichen Schulwesens, der dualen Ausbildung sowie der allgemeinen und beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Empfehlungen wurden in den letzten Jahren systematisch bearbeitet. In einigen Fällen konnte eine Überführung von daraus entstandenen erfolgreichen Projekten in regelhafte Aufgaben erreicht werden, in anderen Fällen befinden sich die Maßnahmen im Stadium eines laufenden Projekts oder Schulversuchs. Bei wenigen Umsetzungen hat eine begleitende wissenschaftliche Auswertung eine Einstellung der Fortsetzung von Maßnahmen ergeben.
Während die abgeleiteten Empfehlungen im aktuellen Kontext des Jahres gesehen werden müssen, in dem der Berichts entstanden ist, haben die beschriebenen Herausforderungen und Handlungsfelder eine deutlich größere Reichweite. Entsprechend wurden die Maßnahmen zur Umsetzung der Empfehlungen sukzessive weiterentwickelt und so den aktuellen Anforderungen, beispielweise die veränderten Migrationsströme und der Digitalisierung, angepasst.
Es ist das Ziel, die erfolgreich etablierte Arbeit an den Herausforderungen durch Fortführung und Verstetigung im Geiste der Handlungsempfehlungen, jedoch in Adaption an die aktuellen Entwicklungen und Schwerpunkte des Koalitionsvertrags, fortzusetzen. Eine Verstetigung und Weiterentwicklung der Maßnahmen ist explizit im Koalitionsvertrag 2016 bis 2021 festgeschrieben.
SOL steht seit 2002 für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Gestaltung von Lernprozessen mit dem Fokus auf der Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Durch konsequente Verbindung von lehrergesteuerten Inputphasen im Wechsel mit schüleraktiven individuellen und kooperativen Lernformen, steht der Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompetenzen im Mittelpunkt. SOL strebt die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit der Lernenden im Blick auf die Entwicklung einer verantwortungsvollen und mündig wahrgenommenen Handlungskompetenz an. Es wird damit auch den Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt gerecht.
Weitere Informationen sind auf dem Landesbildungsserver eingestellt.
Mit der von den Vereinten Nationen im September 2015 beschlossenen Agenda 2030 drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen.
Das Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs). Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 sind eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen von zentraler Bedeutung (Ziel 4). Der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird dabei eine wichtige Rolle zugeschrieben.Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) befähigt Lernende fundierte Entscheidungen zu treffen und verantwortungsvoll für eine gesunde Umwelt, wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie eine gerechte Gesellschaft für heutige und künftige Generationen unter Respektierung der kulturellen Vielfalt zu handeln.
Unterrichtsmaterialien und Informationen zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung sind unter www.bne-bw.de eingestellt.
Ausführliche Informationen zu den an den beruflichen Schulen laufenden Projekten sind unter www.tabletbs.de zu finden.
Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor einem umfassenden Transformationsprozess, angetrieben von der Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie.
Die beruflichen Schulen des Landes reagieren darauf vorausschauend, um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Anforderungen in Beruf und Studium vorzubereiten. Zur Weiterentwicklung der beruflichen Schulen im Rahmenkonzept der operativ eigenständigen Schule (OES) hat das Kultusministerium das Innovationsprojekt „innolabBS“ auf den Weg gebracht, das im Schuljahr 2024/25 gestartet ist.
In insgesamt 50 Projekten entwickeln und erproben die beruflichen Schulen in den kommenden drei Jahren neue Ansätze, um auf die rapiden Veränderungen zu reagieren. Leitidee des Projektes ist, innovative Ideen beruflicher Schulen konkret zu entwickeln und zu erproben, um daraus den systemischen Entwicklungsprozess der beruflichen Schulen in Baden-Württemberg zu beschleunigen und insgesamt mit starken Impulsen zu versehen.
Thematisch geht es z.B. um neue Unterrichtskonzepte im Umgang mit der Heterogenität, den Einsatz innovativer Technologien im Unterricht und Maßnahmen zur Stärkung der Integrationsleistung, Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.