Seit dem Start des Programmes im Schuljahr 1994/1995 werden in Baden-Württemberg Schülerinnen und Schüler zu „Schülermentoren“ ausgebildet. Die Anzahl der Ausbildungsplätze und die Mentorenprogramme wurde stetig ausgeweitet. Heute können rund 1.500 Mentorinnen und Mentoren in jedem Jahr ausgebildet werden.
Auf das erste Mentorenprogramm Sport (1994/1995) folgten die Mentorenausbildung um die Bereiche Musik (1996), sozialen Verantwortung (1996), Verkehrserziehung (1998), Sport Hauptschule (1999), Natur und Umwelt (2001), Bildende Kunst (2004), Medien (2006), Suchtprävention (2006), Sport Realschule (2007), Technik (2012), Politik (2014) und kulturelle Jugendbildung (2014).
Zahlen und Fakten
Die Gesamtzahl der bisher ausgebildeten Jugendlichen beträgt rund 90.000 Schülerinnen und Schüler, davon entfällt der Hauptanteil (ca. 35.000) auf den Sport.
Ein Indikator des Erfolges der Schülermentorenprogramme sind sicherlich die konstant hohen Anmeldezahlen zu den ausgeschriebenen Lehrgängen. Dies zeugt von der großen Akzeptanz der verschiedenen Ausbildungen durch die Schulen. Unter qualitativen Aspekten betrachtet ist das pädagogische Konzept, das hinter der Ausbildung steht, ein weiterer Grund für den Erfolg.
Die Fähigkeiten Jugendlicher ernst zu nehmen und diese weiterzuentwickeln – dieses Konzept trifft den Kern des pädagogischen Auftrags der Schule. Durch eine speziell für Jugendliche konzipierte Ausbildung und einer sich anschließenden Tätigkeit als Mentor in Schule oder Verein lässt sich dieser Auftrag in besonderer Weise realisieren. Die Tätigkeit der Mentorinnen und Mentoren hat konkrete Auswirkungen, sie gestalten das Schulleben auf unterschiedliche Weise mit und erhalten ein unmittelbares Feedback über ihre Arbeit. Jugendlichen wird ermöglicht, schrittweise in eine verantwortliche Tätigkeit hineinzuwachsen.
Ziele der Ausbildung
Neben den fachlichen Zielen der unterschiedlichen Programme fördert die Tätigkeit als Mentor überfachliche Kompetenzen. Verantwortung tragen, vor einer Gruppe sprechen oder etwas zu organisieren – solche Situationen kennen Mentorinnen und Mentoren nicht nur aus der Theorie und vom Hörensagen, sondern sie sammeln konkrete Erfahrungen auf diesem Gebiet. Das Bewältigen einer solchen Situation erleben die Jugendlichen als persönliche Leistung jenseits von Schulnoten, Toren oder Punkten. „Ich bin selbstbewusster geworden und traue mir mehr zu“, ist eine häufige Antwort auf die Frage nach dem persönlichen Gewinn der Mentorentätigkeit.
Mit den Schülermentorenausbildungen wurde eine institutionalisierte Grundlage geschaffen. Neben den verschiedenen Ebenen der Schulverwaltung tragen dazu eine mittlerweile imposante Zahl außerschulischer Partner bei, die sich auf unterschiedliche Art und Weise einbringen. Dass Bildung nicht nur Sache der Schule ist, dieses Bewusstsein kommt hier deutlich zum Ausdruck.