Schule / Digitalisierung

Digitalisierung

Eines unserer Bildungsziele ist es, junge Menschen bestmöglich auf die Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt vorzubereiten.

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Drei jugendliche Berufsschüler und eine lächelnde Berufsschülerin erkunden gemeinsam die Funktionsweise eines Tablets, das einer der Schüler in der Hand hält.

Als zentrale Orte der Bildung und Erziehung kommt Schulen die Aufgabe zu, den Schülerinnen und Schülern die Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die sie benötigen, um sich reflektiert und auf einer gesicherten Informationsbasis in der Lebens- und Arbeitswelt von heute und morgen bewegen zu können. Junge Menschen sollen bestmöglich auf die Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt vorbereitet werden. 

Auf dem Weg in die digitale Zukunft unterstützt das Kultusministerium die Schulen in Baden-Württemberg bei den Herausforderungen intensiv. Um die Chancen der Digitalisierung für den Bildungsbereich nutzen zu können, ist ein umfassender Transformationsprozess nötig, der Schule und Unterricht nachhaltig verändert. Das Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in der Entwicklung hin zu kritischen, souveränen Nutzerinnen und Nutzern und Gestalterinnen und Gestaltern zu unterstützen und sie so zur aktiven und selbstbestimmten Teilhabe in der digitalen Welt zu befähigen.

Handlungsfelder und Ziele

Neben der Technisierung der Schule, also der Ausstattung mit digitalen Geräten, muss Digitalisierung ein selbstverständlicher Teil von Lehr- und Lernprozessen werden. Dazu gehören u. a. eine entsprechende Verankerung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte, eine adäquate Lernumgebung, altersangemessene digitale Lernangebote für Schülerinnen und Schüler sowie eine digital gut aufgestellte Schulverwaltung.

Damit das gelingt, hat das Kultusministerium vier Handlungsfelder identifiziert, in denen es Aktivitäten aller Beteiligter bedarf:

  1. Infrastruktur und Ausstattung (Herstellung der technischen Voraussetzungen)
  2. Aus-, Fort- und Weiterbildung (Qualifizierung der Schulleitungen und Lehrkräfte)
  3. Lernen und Lehren (strukturelle und didaktisch-methodische Verankerung im Unterricht)
  4. Prozesse und Organisation (schulische Prozesse, Information und Kommunikation)

Infrastruktur und Ausstattung

Die technischen Voraussetzungen, die ein sinnvolles und sicheres Lernen mit und über digitale Medien an den Schulen auf Basis eines klaren pädagogischen Konzepts ermöglichen, müssen gesichert und ausgebaut werden. Dazu zählen die Ausstattung der Schulen mit Hardware für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte sowie das Angebot passender Software, die einen Einsatz geeigneter Bildungsmedien und die Nutzung passgenauer Fortbildungsangebote maßgeblich vereinfacht. Art und Umfang der benötigten technischen Ausstattung hängt in erster Linie von den jeweiligen pädagogischen Erfordernissen einzelner Schulen ab und kann nicht zentral vorgegeben werden.

In Bezug auf die Ausstattung mit digitalen Endgeräten hat der DigitalPakt Schule die Schulträger bzw. Kommunen unterstützt und Schulen in Baden-Württemberg einen wesentlichen Schritt vorangebracht. Auch zukünftig ist die Ausstattung von Schulen mit digitalen Lernmitteln und Technologie eine zentrale Aufgabe der Schulträger. Die Überlegungen gehen dabei über die Ausstattung bestehender Schulräume hinaus, beispielsweise auch in Richtung anderer Raumgestaltungen, um neue Lehr-Lern-Konzepte zu ermöglichen.

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Bei der konkreten Umsetzung der Digitalisierung kommt den Schulleitungen und Lehrkräften die entscheidende Rolle zu. Sie müssen die neuen Inhalte vermitteln, neue technische und methodische Möglichkeiten aufgreifen und in den Fachunterricht integrieren sowie kritische Aspekte dieser dynamischen Entwicklung stets im Blick behalten. Neben fachdidaktischem und methodischem Wissen bedarf es außerdem digitaler Kompetenzen (z.B. im Umgang mit digitalen Endgeräten oder Lernmanagementsystemen, Wissen um rechtliche Fragestellungen, fortlaufende Auseinandersetzung mit neuen Entwicklungen). Angesichts der großen Heterogenität in Bezug auf die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte im Land sind passgenaue Fortbildungsangebote entscheidend, die auf die (neuen) Aufgaben angemessen vorbereiten. Bei der Entwicklung dieser Angebote ist es eine besondere Herausforderung, Fortbildungen auf verschiedenen Niveaustufen und für verschiedene Anwendungsfälle sowie für alle Schularten anzubieten.

Als gemeinsame Referenz für die Kompetenzanforderungen an Lehrkräfte in einer digitalisierten Welt soll der Europäische Rahmen für die Digitale Kompetenz Lehrender (DigCompEdu) gemeinsam mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) für Baden-Württemberg angepasst und eingesetzt werden. Die dann transparente Systematik dient der Aus- und Fortbildung sowohl für die Konzipierung von Angeboten als auch als Ordnungskriterium für den Katalog, aus dem die Lehrkräfte ihre Fortbildungen auswählen.

Für den zielgerichteten Einsatz des Kompetenzrahmens in der Lehrkräftefortbildung wird zusätzlich ein Self-Assessment-Tool für Lehrkräfte zur Ermittlung des persönlichen Fortbildungsbedarfs entwickelt.

Lernen und Lehren

Ziel ist es, den Unterricht mithilfe digitaler Technologien und Medien anschaulicher, vielfältiger und individueller zu gestalten, um das Lernen der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Die Pädagogik definiert dabei die technischen Anforderungen: Nur mit einem guten pädagogischen Konzept und entsprechend qualifizierten Lehrkräften kann die digitale Technik ihr Potenzial im Unterricht voll entfalten. Gleichzeitig bieten aktuelle digitale Technologien zahlreiche neue pädagogische Chancen und Ansatzmöglichkeiten, um Schulunterricht zu bereichern, individualisierte Lernprozesse zu erleichtern oder auch junge Menschen mit Behinderung im Lernen zu unterstützen. Neue digitale Techniken, wie 3D-Druck, Virtual oder Augmented Reality oder KI, können beispielsweise bereits auch in außerschulischen Lernorten wie Makerspaces kennengelernt und ausprobiert werden.

Medien sind längst ein elementarer Bestandteil unserer Lebenswelt und die zunehmende Komplexität unserer multimedial geprägten Gesellschaft macht Medienbildung zu einem Kernbereich schulischer Bildung. Schulen haben damit den Auftrag, das Medienbewusstsein und die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler weiterzuentwickeln und ihnen damit einen reflektierten Umgang mit unterschiedlichsten Medienformaten zu ermöglichen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde Medienbildung in den Bildungsplänen 2016 als eigene Leitperspektive in allen Fächern spiralcurricular und in verschiedenen Fächern verankert.

Neben der inhaltlichen Verankerung in den Bildungsplänen zählt die konkrete methodisch-didaktische Verankerung im Unterricht durch zeitgemäße Lehr-Lernkonzepte deshalb zu den zentralen Herausforderungen. Hier gilt es, die Schulen bei der Entwicklung entsprechender Konzepte bestmöglich zu unterstützen.

Die Veränderung des Lernens und Lehrens in der Schule stößt auch die Auseinandersetzung mit einer veränderten Prüfungskultur an, die die Ziele und Herausforderungen eine Bildung für das 21. Jahrhundert abbildet.

Prozesse und Organisation

Eine erfolgreiche Digitalisierung der Schulen erfordert eine gute Abstimmung und Zusammenarbeit der unterschiedlichen Ebenen Land, Schulträger und Schulen und aller am System Schule Beteiligter. Während das Land Rahmenbedingen setzen und mit Förderprogrammen bzw. konkreten Unterstützungsangeboten Entwicklungen verstärken und begleiten kann, liegt es auf der Ebene der Schulträger, die von den Schulen aus der Pädagogik definierten konkreten Anforderungen an Räumlichkeiten, Ausstattungsmerkmale oder Infrastruktur zu realisieren. Gleichwohl obliegt es den Schulen, eine Kultur der Digitalität zu leben und zu vermitteln.

Ziel dieses Handlungsfeld ist es auch, schulische Organisations- und Kommunikationsprozesse durch digitale Instrumente und Werkzeuge zu unterstützen und im Sinne einer Kultur der Digitalität rechtssicher, zielgerichtet und ressourcensparend optimieren zu können. Das gelingt u.a. durch die Nutzung der Digitalen Bildungsplattform (DBP).

Zur Förderung der Schulentwicklungsprozesse wird Schulen das „Tool digitale Schule“ zur Verfügung gestellt. Das vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) entwickelte Analysetool ermöglicht Schulen eine umfassende interne Standortbestimmung im Bereich der Digitalisierung. Schulen können damit intern evaluieren, wie gut sie mit der Digitalisierung vorangekommen sind, schulspezifische Entwicklungsbedarfe identifizieren und daraus für die Schule passende und nützliche Maßnahmen zur weiteren, pädagogisch ausgerichteten Digitalisierung ableiten.

Weiterführende Informationen

Um die Digitalisierung in verschiedenen Bereichen des schulischen Lebens voranzubringen und weiter in der Fläche umzusetzen, hat das Kultusministerium im März 2023 das Innovationsprogramm „Digitale Schule“ auf den Weg gebracht. Mit insgesamt 16 Mio. Euro, die bis 2026 in verschiedene Aktivitäten und Projekte in den genannten vier Handlungsfeldern investiert werden, soll die digitale Schulentwicklung mittel- und unmittelbar gefördert werden.
Pressemitteilung: Innovationsprogramm "Digitale Schule"

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