Allen Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg einen erfolgreichen Bildungsweg ermöglichen: Das ist ein wichtiges Ziel der Landesregierung. In der ersten Halbzeit der aktuellen Legislaturperiode hat das Kultusministerium zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Qualität des Schulunterrichts sowie der frühkindlichen Bildung zu erhöhen und mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen.
Einen Überblick über zentrale Maßnahmen des Kultusministeriums in der ersten Hälfte der laufenden Legislaturperiode finden Sie hier:
Mit der Einführung der Datengestützten Qualitätsentwicklung hat ein neues Kapitel in der Schulentwicklung begonnen. Mit Hilfe von landeseinheitlichen Instrumenten wird genau festgestellt, wo die Schülerinnen und Schüler stehen: Was haben sie schon gelernt? An welchen Stellen besteht noch Unterstützungsbedarf? Auf dieser Basis findet daraufhin die Auswahl geeigneter Maßnahmen statt.
Dazu werden die Lernstandserhebungen systematisch ausgebaut, um Schülerinnen und Schüler anhand der Ergebnisse passgenau fördern zu können. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Lernstandserhebungen wurde zum Schuljahr 2023/24 das Diagnoseverfahren „Lernstand 2“ eingeführt, das eine frühe und fundierte Einschätzung der Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler liefert. Ebenfalls zum aktuellen Schuljahr ist mit „Kompass 4“ ein Instrument zur Stärkung der Schullaufbahnberatung in der vierten Klasse gestartet.
Die Lernstandserhebungen fließen in ein Schuldatenblatt für jede Schule ein, das die Grundlage für den in diesem Schuljahr in allen Regierungsbezirken und Schulämtern beginnenden Ziel- und Leistungsvereinbarungsprozess (ZLV) bildet. Dabei besprechen die Schulaufsichtsbehörden auf einer gesicherten Datenbasis mit den Schulen die nächsten Schritte ihrer Qualitätsentwicklung.
Mit dem erfolgreichen Programm Lernen mit Rückenwind hat das Land dafür gesorgt, dass Schülerinnen und Schüler pandemiebedingt entstandene Lernrückstände aufholen können und auch im sozial-emotionalen Bereich gestärkt werden. Die Schulen erhalten im Programm ein Budget, mit welchem sie sich weitere Unterstützung einkaufen können. Dazu zählen beispielsweise pädagogische Assistentinnen und Assistenten oder Studierende, die Lehrkräften beim Unterricht helfen. Möglich ist auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie Volkshochschulen oder Nachhilfeinstituten, die dabei helfen, Rückstände aufzuarbeiten.
Mit der verbindlichen Einführung der Förderbänder Lesen stärkt Baden-Württemberg eine der wichtigsten Kernkompetenzen überhaupt. Dafür wird an den Grundschulen zwei Mal wöchentlich 20 Minuten aktiv laut gelesen. Da das Lesen die Grundlage für ein erfolgreiches Lernen in der Schule und darüber hinaus ist, leistet das Lesetraining einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit.
Bereits seit dem Schuljahr 2022/23 trägt das Programm „Starke BASIS!“ dazu bei, die sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Diese sind elementar für alle Fächer und der Ausgangspunkt für einen gelingenden Bildungsweg.
Ein weiterer Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit ist die gezielte Steuerung von Ressourcen, um vergleichbare Bildungs- und Startchancen für alle Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Die sozialindexbasierte Ressourcenzuweisung legt den Grundstein dafür, dass die Unterstützung in Zukunft dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. In einem Modellprojekt werden ausgewählten Schulen, die viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien unterrichten, ab dem Schuljahr 2023/24 zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.
Ergänzend werden Multiprofessionelle Teams an Grundschulen eingeführt. Fachkräfte wie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen oder Lerntherapeutinnen und -therapeuten entlasten die Lehrkräfte von Zusatzaufgaben und unterstützen sie dabei, die Kinder gezielt zu fördern. Dazu tragen darüber hinaus Pädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie der Einsatz von Freiwilligen an Schulen im Rahmen eines Pädagogischen Jahrs (FSJ) bei.
Es bleibt noch viel zu tun, aber: Trotz historischer Zuwächse bei den Schülerzahlen hat das Land Baden-Württemberg Fortschritte bei der Lehrkräfteversorgung erreicht. Die neuen Möglichkeiten für Direkteinstiege sind erfolgreich und bringen mehr Lehrerinnen und Lehrer in die Klassenzimmer.
Auch die Werbekampagne des Kultusministeriums für den Beruf als Lehrkraft zeigt Erfolge: Seit ihrem Start haben sich bereits mehr als 700 Personen mit Interesse an einem Direkteinstieg in den Schulen registriert.
Neue duale lehramtsbezogene Masterstudiengänge eröffnen weitere Wege in den Beruf: Durch die engere Verzahnung von Inhalten des Studiums, des Vorbereitungsdienstes und der Schulpraxis können das Masterstudium und der Vorbereitungsdienst ohne Qualitätseinbußen auf insgesamt drei Jahre verkürzt werden.
Gerade die frühen Lebensjahre haben einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung eines Kindes. Deshalb setzt Baden-Württemberg im Rahmen des KiTa-Qualitätsgesetzes bewusst auf Maßnahmen, die der Qualität der frühkindlichen Bildung dienen. Da Kita-Leitungen für eine gute pädagogische Qualität in den Einrichtungen Schlüsselfiguren sind, investiert das Land weiterhin in die Finanzierung von pädagogischer Leitungszeit. Im Zuge der Umsetzung des KiTa-Qualitätsgesetzes wird auch das Programm Sprach-Kitas fortgeführt. So unterstützt das Land die frühe sprachliche Bildung von Kindern mit Sprachförderbedarf.
Um mehr qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und die Personalsituation in den Kitas zu verbessern, wurde der Direkteinstieg Kita eingeführt. Dabei handelt es sich um eine verkürzte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und zum sozialpädagogischen Assistenten für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Mittlerweile bieten 24 Schulstandorte in Baden-Württemberg den neuen Bildungsgang an.