Schule

Frühzeitige Erkennung von Förderbedarfen an Grundschulen

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Eine Grundschullehrerin erklärt Schülerinnen und Schülern Aufgaben.

Baden-Württemberg richtet ein neues Instrument zur frühzeitigen Erkennung von Förderbedarfen an Grundschulen ein. Mit einem engmaschigen Diagnosenetz gerade am Anfang der Schulzeit möchte das Land schnell und passgenau fördern können und möglichst niemand zurücklassen.

Das Kultusministerium unterstützt die Schulen bei der Förderung der Schülerinnen und Schüler mit wissenschaftlich fundierten Programmen, zum Beispiel im Rahmen von Starke BASIS mit BiSS-Transfer bei der Leseförderung oder mit SINUS Profil Mathematik beim Aufbau mathematischer Kompetenzen.

Um den Förderbedarf eines jeden Kindes möglichst präzise bestimmen und anschließend auch die richtigen Fördermaßnahmen passgenau auswählen zu können, ist der Aufbau einer landesweit einheitlichen Diagnosebasis eine wichtige Voraussetzung.

„Unser Ziel ist es, die Potenziale unserer Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu erkennen und zu entwickeln. Dabei spielt die individuelle Förderung auf Basis einer gezielten Diagnostik eine zentrale Rolle. So können wir früh besondere Förder- oder Unterstützungsbedarfe erkennen und angehen, idealerweise bevor ein schwer oder nicht mehr einholbarer Rückstand eintritt oder die Lust am Lernen vergeht. Eine gute Diagnostik ist somit auch ein wichtiger Schritt, um die Bildungsgerechtigkeit in unserem Land zu stärken“, sagt die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper.

Einführung des Diagnoseverfahrens „Lernstand 2“

Als nächster Schritt wird deshalb ab dem kommenden Schuljahr 2023/2024 für die zweite Klasse das Diagnoseverfahren „Lernstand 2“ eingeführt, zu Anfang für den Bereich „Deutsch-Lesen“. Das Instrument, entwickelt vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), legt den Fokus auf die Lesegeschwindigkeit und das Leseverständnis und ergänzt die bereits bestehenden etablierten Verfahren wie VERA 3, VERA 8 und Lernstand 5. Lernstand 2 ist dabei ein weiterer Baustein um durchgängige Lernstandserhebungen zu gewährleisten, wobei alle Instrumente der Diagnostik aufeinander abgestimmt sind. Das Verfahren wird eine frühe und fundierte Einschätzung der Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler geben. Daraus können dann konkrete Ansatzpunkte für gezielte Fördermöglichkeiten in der zweiten Klasse abgeleitet werden.

Lernstand 2 beginnt zunächst auf freiwilliger Basis und papierbasiert, der Einsatz ist an den Schulen vom 16. Oktober bis 27. Oktober 2023 möglich. „Unmittelbar nach Eingabe der Ergebnisse erhalten die Schulen eine Ergebnisrückmeldung mit detaillierten Hinweisen zum Kompetenzstand der Schülerinnen und Schüler“, erklärt Schopper. „Wir etablieren also sukzessive ein engmaschiges diagnostisches Netz, damit wir zu jedem Zeitpunkt Rückmeldung über individuelle Förderbedarfe der Kinder erhalten, mit dem Ziel, dass möglichst niemand zurückbleibt.“

Alle Lernstandserhebungen dienen der Diagnose und sind Ausgangspunkt für eine fundierte Unterrichtsentwicklung. Schulen können diese im Rahmen der datengestützten Qualitätsentwicklung ganz gezielt auf der Basis guter Diagnostik aufbauen. Generell gilt für alle Schulen ab dem nächsten Schuljahr der Auftrag, die datengestützte Qualitätsentwicklung systematisch umzusetzen.