Heute (9. Juli) hat Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper die Fasanenhofschule in Stuttgart besucht. Bewegung, Spiel und Sport sind dort zentrale Bestandteile des Schulprogramms und prägen das gesamte Schulleben. Das ist ein sehr spannender konzeptioneller Ansatz, denn Bewegung und Sport fördern Gesundheit und Wohlbefinden, begünstigen Zusammenhalt und Entwicklung. Gerade Kindern und Jugendlichen helfen Sport und Bewegung auch beim Lernen, und sie unterstützen Heranwachsende dabei, sich sozial-emotional zu entfalten. Deshalb ist ein bewegter Schulalltag bedeutend – und dafür braucht es nicht immer die Turnhalle oder den Sportplatz. Für die Schülerinnen und Schüler der Fasanenhofschule ist es selbstverständlich, sich beim Lernen im Klassenzimmer, aber auch im Schulgebäude oder auf dem Pausenhof zu bewegen. Bewegung spielt ebenso in der Mittagsbetreuung eine große Rolle.
„Die Fasanenhofschule lebt vor, wie niederschwellig und wie lernförderlich im Besonderen sich Sport und Bewegung in den allgemeinen Schulalltag integrieren lassen“, sagt Ministerin Schopper. Der herausragenden Bedeutung des Bewegungsapparates für die körperliche und geistige Gesundheit werde zu wenig Rechnung getragen. Dabei lasse sich diese kaum hoch genug einschätzen. Das Kultusministerium fördert Bewegung im Schul- und Kindergartenalltag deshalb über verschiedene Programme mit etwa 6,3 Millionen Euro jährlich. Die Ministerin fügt an: „Es ist wichtig, dass wir solche und andere alltägliche Bewegungsangebote in der Breite an unseren Schulen etablieren, denn dort erreichen wir alle Kinder und Jugendlichen. Sie profitieren gesundheitlich und kognitiv davon, mit dem richtigen Ansatz können dabei auch die schulischen Leistungen ansteigen. Ich möchte daher unsere Lehrkräfte ausdrücklich animieren, den Lern- und Lebensraum Schule zu einem bewegten Raum zu machen.“
Fortbildungen und Materialien unterstützten Lehrkräfte
Dass es wichtig ist, Sport und Bewegung regelmäßig in den Schulalltag einfließen zu lassen, bestätigte auch Yolanda Demetriou-Rinderknecht bei einer Blitzlichtrunde, bei der auch die AOK und die Unfallkasse Baden-Württemberg als langjährige Partner vertreten waren. „Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist körperliche Inaktivität weltweit der viertgrößte Risikofaktor für einen frühzeitigen Tod. Leider erreichen die WHO-Empfehlungen von 60 Minuten täglicher Bewegung, die notwendig sind, um Gesundheitseffekte zu erzielen, nur etwa 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland“, sagte die Professorin der Universität Tübingen, zu deren Forschungsschwerpunkten die Bewegungs- und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen zählt, und ergänzte: „Im Bewegungszeugnis, in dem wir das Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen untersuchen, erhalten die Kinder und Jugendlichen für ihre körperliche Aktivität die Note 4 – sie sind also knapp versetzungsgefährdet.“
Neben finanziellen Mitteln – die Fasanenhofschule profitiert als Startchancen BW-Schule zusätzlich von diesem Bund-Länderprogramm hinsichtlich Bewegung – sind Materialien und Fortbildungen wichtig, damit Bewegung, Spiel und Sport niederschwellig in den Schulalltag einfließen. „Programme wie ‚Rudis bewegtes Schulhaus‘ oder ‚Fit für Lernen und Leben‘ bieten online im Infopool ‚Schule BeWegt‘ Lehrkräften leicht zugänglich praxisnahe Materialien zur Bewegungsförderung im Unterricht. Die dort vorgestellten Übungen und Bewegungsspiele unterstützen Kinder dabei, nach intensiven Lernphasen ihre Konzentration zu verbessern, ihre Selbstregulation zu stärken und das soziale Miteinander zu fördern. Auf Wunsch kommen qualifizierte Fortbildnerinnen und Fortbildner landesweit direkt an die Schulen, um Lehrkräfte gezielt zu unterstützen“, sagte Yasmin Baur-Fettah vom Fachbereich Schulsport und Schulsportentwicklung am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL).
Weitere Informationen
- Die Fasanenhofschule ist eine Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt (GSB). Weitere Informationen dazu finden Sie hier. Für die weiterführenden Schulen besteht die Möglichkeit der Zertifizierung als „Weiterführende Schule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt“ (WSB), Informationen gibt es hier.
- Weitere Infos zu Sport, Spiel und Bewegung im Schulalltag sind auf „Schule BeWegt“, dem Infopool zu Themen rund um Sport und Bewegung für Schulen in Baden-Württemberg, abrufbar.
- Die ZSL-Außenstelle Ludwigsburg ist verantwortlich für die Umsetzung von Programmen, Projekten und Wettbewerben im Schulsport. Sie plant und führt zentrale Fortbildungen durch und steuert dezentrale Fortbildungen, die von den Fachteams Sport an den Regionalstellen durchgeführt werden. Viele Maßnahmen werden in Partnerschaft mit Sportorganisationen und der Stiftung Sport in der Schule realisiert.
- Finanziell fördert das Land Baden-Württemberg u.a. den Landessportverband Baden-Württemberg, um Bewegung von Kindern im Schul- bzw. Kindergartenalltag aus verschiedenen Förderprogrammen mit jährlich etwa 6,3 Millionen Euro. Insbesondere werden damit folgende Förderprogramme bezuschusst:
- Kooperationsmaßnahmen Schule/Kindergarten – Sportverein (jährlich etwa 5.000 Kooperationen)
- FSJ Sport und Schulen
- Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia & Paralympics“
- Schwimmprogramme „SchwimmFidel“ und „SchwimmFidel – ab ins Wasser“ (Kooperationen mit Kitas)
- Anfängerschwimm-AGs
- Außerdem können auch Startchancen-Mittel in Sport und Bewegung fließen – an der Fasanenhofschule beispielsweise in die Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenz durch Sport/Sozialkompetenztrainings (Kooperation mit Wing-Tsun-Schule) und in Spielmaterial (insgesamt etwa 8.000 Euro).