In der Kultusverwaltung wurden 1.440 Stellen (Stand 04.07.25) fälschlicherweise als belegt ausgewiesen, obwohl sie frei waren. Ein Grund dafür sind unter anderem mutmaßliche Fehler im Personal- und Stellenprogramm der Kultusverwaltung, die bis auf das Jahr 2005 zurückgehen. Diese Fehler blieben seither unbemerkt. Über die Zeit wuchs die Zahl als belegt ausgewiesener Stellen stetig an, obwohl diese Stellen tatsächlich frei waren.
Nachdem es in Einzelfällen zu Unstimmigkeiten gekommen war, haben Kultusverwaltung und das Landesamt für Besoldung die IST-Besetzung der Stellen erstmals komplett neu ermittelt. Hierzu wurde im Juni 2025 dafür eigens ein neu entwickeltes Programm eingesetzt. Die Neuberechnung ergab 1.440 freie Stellen, die bis dato unbesetzt waren. Diese kann das Kultusministerium nun besetzen.
Um einen solchen Fehler künftig zu vermeiden, haben Kultusministerium und Finanzministerium eine Arbeitsgruppe gebildet, die auch den Rechnungshof einbeziehen wird. Sie soll die Ursachen des Problems identifizieren und beseitigen.
Das Kultusministerium wird nun schnellstmöglich einen Plan erstellen, wie die Stellen effektiv an den Schulen eingebracht werden können. Sämtliche Stellen sollen der Unterrichtsversorgung zugutekommen.
Hintergrund:
Die Kultusverwaltung nutzt für die Personalverwaltung der Lehrkräfte das IT-Verfahren „DIPSY-Lehrer“ (Dialogisiertes Integriertes Personalverwaltungssystem). Hier werden im Zusammenspiel von Kultusverwaltung und dem Landesamt für Besoldung (LBV) sowohl die individuellen Personaldaten der Lehrer gepflegt, als auch die Stellenverwaltung abgewickelt.
Abweichend von der übrigen Landesverwaltung erfolgt bei den Lehrkräften aufgrund der sehr hohen Anzahl von rund 95.000 Stellen zur Verwaltungsvereinfachung keine konkrete Zuweisung einer Haushaltsstelle zum einzelnen Personalfall. Stattdessen besteht ein Stellenpool, der für Einstellungen von Lehrern zur Verfügung steht. Das LBV hat dafür gemeinsam mit der Kultusverwaltung eine Poolstellenverwaltung mit automatisierter Zuordnung und Freigabe von Stellen programmiert.
Seit 2005 wird DIPSY eingesetzt. Zuvor hatte die Kultusverwaltung ein anderes Programm genutzt. 2005 wurden deshalb die Daten des alten Programms auf DIPSY übertragen. Zusätzlich wurden 2006 noch tarifliche Umstellungen integriert. Denn damals wurde der Bundesangestelltentarifvertrag in den Tarifvertrag der Länder (TV-L) überführt. Die IST-Stellen in DIPSY wurden seit 2005 stets fortgeschrieben, jedoch nie neu ermittelt.
Derzeit ist davon auszugehen, dass bereits bei der Datenübertragung 2005 ein Fehler passiert sein muss. Weitere Faktoren, wie die Umstellung auf den TV-L, die Einführung der Entgeltordnung für Lehrkräfte sowie manuelle Nachbearbeitungen durch die Kultusverwaltung haben mutmaßlich zu einem Anwachsen der fehlerhaften IST-Zahlen geführt. Seitdem wurden Jahr für Jahr Stellen als besetzt im Programm geführt, obwohl sie frei waren.
FAQ
In der Kultusverwaltung wurden 1.440 Stellen (Stand 04.07.25) fälschlicherweise als belegt ausgewiesen, obwohl sie frei waren. Der Grund dafür sind unter anderem mutmaßliche Fehler im Programm zur Personal- und Stellenverwaltung der Kultusverwaltung, die bis auf das Jahr 2005 zurückgehen. Diese Fehler blieben jahrelang unbemerkt. Dadurch wuchs die Zahl als belegt ausgewiesener Stellen Jahr für Jahr an, obwohl diese Stellen tatsächlich frei waren. Inzwischen stehen der Kultusverwaltung die neu ermittelten, richtigen Zahlen zur Verfügung.
Die Kultusverwaltung nutzt für die Personalverwaltung der Lehrkräfte das IT-Verfahren „DIPSY-Lehrer“ (Dialogisiertes Integriertes Personalverwaltungssystem - im Folgenden „DIPSY“). Hier werden im Zusammenspiel von Kultusverwaltung und dem Landesamt für Besoldung und Versorgung (LBV) sowohl die individuellen Personaldaten der Lehrer gepflegt, als auch die Stellenverwaltung abgewickelt.
Abweichend von der übrigen Landesverwaltung erfolgt in der Kultusverwaltung aufgrund der sehr hohen Anzahl von rund 95.000 Stellen zur Verwaltungsvereinfachung keine konkrete Zuweisung einer Haushaltsstelle zum einzelnen Personalfall. Es besteht ein Stellenpool, der für Einstellungen von Lehrern zur Verfügung steht. Das LBV hat dafür gemeinsam mit der Kultusverwaltung eine Poolstellenverwaltung mit automatisierter Zuordnung und Freigabe von Stellen programmiert.
Seit 2005 wird DIPSY eingesetzt. Zuvor hatte die Kultusverwaltung ein anderes Programm genutzt. 2005 wurden deshalb die Daten des alten Programms auf DIPSY übertragen. Zusätzlich wurden 2006 noch tarifliche Umstellungen integriert.
Zur damaligen Zeit wurde auch der Bundesangestelltentarifvertrag in den Tarifvertrag der Länder (TV-L) überführt. Die IST-Stellen in DIPSY wurden seit 2005 damit stets fortgeschrieben, jedoch nie neu ermittelt.
Derzeit gehen wir davon aus, dass bereits bei der Datenübertragung 2005 ein Fehler passiert sein muss. Weitere Faktoren, wie die Umstellung auf den TV-L, die Einführung der Entgeltordnung für Lehrkräfte sowie manuelle Nachbearbeitungen durch die Kultusverwaltung haben mutmaßlich zu einem Anwachsen der fehlerhaften IST-Zahlen geführt. Seitdem wurden Jahr für Jahr Stellen als besetzt im Programm geführt, obwohl sie frei waren.
Nachdem es in Einzelfällen immer wieder zu Unstimmigkeiten gekommen war, haben Kultusverwaltung und LBV erstmals die IST-Besetzung der Stellen komplett neu ermittelt. Im Juni 2025 wurde dafür eigens ein neu entwickeltes Programm eingesetzt. Diese Ermittlung ergab die 1.440 freie Stellen.
Die genauen Ursachen werden aktuell aufgearbeitet. Höchstwahrscheinlich gab es seit der Migration aus dem damaligen Stellenprogramm vor rund 20 Jahren keine umfassende Neuberechnung, so konnte der Fehler allmählich zur heutigen Zahl aufwachsen. Hinzu kommen mutmaßlich Programmierungsfehler durch das LBV und manuelle Nachbearbeitungen durch die Kultusverwaltung.
Diese besondere Problemstellung gibt es nur im Bereich der automatisierten Poolstellenverwaltung bei der Kultusverwaltung. Daher kann ausgeschlossen werden, dass andere Bereiche der Landesverwaltung davon berührt sind.
Nein.
- Die neuberechneten IST-Zahlen wurden vom LBV verifiziert und dem Kultusministerium als Basis für die Stellenbewirtschaftung zur Verfügung gestellt.
- Um zukünftig entsprechende Fehler zu vermeiden und ein deutlich verbessertes Controlling im Bereich der Kultusverwaltung zu ermöglichen, ist eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern der Kultus- und Finanzverwaltung gebildet worden, die auch vom Rechnungshof begleitet werden soll. Sie hat folgenden Auftrag:
- Bereitstellung eines kurzfristigen IT-Lösung zur Vermeidung einer fehlerhaften Darstellung der Ist-Stellen bis eine dauerhafte Lösung gefunden und implementiert ist.
- Ermittlung der exakten Fehlerursache und darauf aufbauend die Beseitigung des oder der Fehler/s.
- Dauerhaft sicherzustellen, dass die Stellen korrekt den einzelnen Beschäftigten zugeordnet werden.
- Ein verbessertes Controlling.
- Die Nachverfolgbarkeit der Stellenbesetzung durch die stellenbewirtschaftenden Personalverwaltungen.
- durchgängige Transparenz zu schaffen von den zentral im Haushalt zur Verfügung gestellten Stellen bis hin zur Verwendung vor Ort in den Schulen.
- Die Stellen fließen vollständig in die Unterrichtsversorgung
- Das Kultusministerium wird nun schnell einen Plan für eine optimale Verteilung ausarbeiten
- Im Wesentlichen stärken wir
- die SBBZ
- die Grundschulen
- die Sek-1-Schulen abseits des Gymnasiums
- wir erweitern damit verbunden die Aufbauphase für die Lehrerkapazitäten im G9
- die beruflichen Schulen
- die Krankheitsreserve