Bei seinem kleinen Forumstag hat sich das Forum Frühkindliche Bildung dem Thema Inklusion gewidmet und erste Ergebnisse des Modellversuchs Inklusion vorgestellt. Bei dem Modellversuch wird ein Konzept erprobt, mit dem Kitas und Kindertagespflege Unterstützung für die Umsetzung und konkrete Verwirklichung inklusiver Pädagogik bekommen.
Die Gestaltung der Inklusion ist eine zentrale Aufgabe für die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege. Dies gilt umso mehr seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009. Um die Kitas bei der Inklusion zu unterstützen, hat das Land verschiedene Angebote auf den Weg gebracht, zuletzt den Modellversuch Inklusion (MoVe In) im Jahre 2020. Bei seinem kleinen Forumstag am 4. Mai 2023 hat sich das Forum Frühkindliche Bildung (FFB) dem Thema Inklusion ausführlich gewidmet und auch erste Ergebnisse des Modellversuchs Inklusion vorgestellt. Bei dem Modellversuch wird in acht Stadt- und Landkreisen im Land ein Konzept erprobt, mit dem Kitas und Kindertagespflege Unterstützung für die Umsetzung und konkrete Verwirklichung inklusiver Pädagogik in der Praxis bekommen. Die ersten Ergebnisse des Modellversuchs sind dabei vielversprechend: Alle acht Standorte haben zurückgemeldet, dass die Unterstützung absolut wertvoll ist.
„Kindertageseinrichtungen stehen aktuell vielen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur der Personalbedarf, auch die Fluchtbewegungen machen die Arbeit in den Kitas herausfordernder. Dabei darf auch die Inklusion nicht zu kurz kommen. Für Kitas stellen sich in der Praxis aber oftmals einige Hürden, die es zu überwinden gilt“, sagt Staatssekretär Volker Schebesta. Er ergänzt: „Mit unserem Modellversuch unterstützen wir Kitas und Kindertagespflege in den acht Kreisen bei der inklusiven Arbeit, aber wir wollen auch, dass Kitas von erfolgreichen Beispielen aus der Praxis profitieren können und sich vernetzen. Das ist das Ziel unseres Forumstags.“
Inklusion als Teamaufgabe
Um pädagogischen Fachkräften sowie den Kitaleitungen weiterzuhelfen, liegt ein Schwerpunkt beim Forumstag ganz entsprechend des Mottos „Inklusion - mal ganz praktisch“ auf der Praxis. Drei Kitaleitungen haben dabei berichtet, was für sie Inklusion im Alltag bedeutet. „Wichtig ist, dass Inklusion als Teamaufgabe verstanden wird, denn nur in der Arbeit im Team kann eine optimale Förderung des Kindes gelingen“, sagt die Leiterin des FFB, Prof. Dr. Nataliya Soultanian. Handlungssichere pädagogische Fachkräfte, Teamentwicklung und Haltungsarbeit bilden im Prozess mit den Kita-Teams und den Leitungen der Einrichtungen die hauptsächlichen Schwerpunkte in der eineinhalbjährigen Begleitung durch den Modellversuch Inklusion.
Beim Forumstag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Impulse für die Umsetzung in den Kitas mitbekommen. Zum einen wie man ausgehend von den eigenen Ressourcen eine gute inklusive Praxis gestalten kann. Die Teilnehmenden haben einen Überblick erhalten, wie sich die Vielfalt der Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen ausdrücken können. Dabei rücken im Modellversuch Inklusion ebenso Kinder mit herausforderndem Verhalten in den Mittelpunkt. Ein weiterer Fachbeitrag beschäftigte sich zum anderen mit Impulsen zu Perspektivwechsel und Haltungsänderung bei der Konfrontation mit herausforderndem Verhalten. Dieser Programmteil wurde durch Mitarbeiterinnen im Modellversuch Inklusion mit der Aussage zusammengefasst: „Jedes Verhalten hat gute Gründe. Wenn es uns gelingt, diese bei Kindern zu erkennen und entsprechend feinfühlig zu begleiten, eröffnet uns dies neue pädagogische Handlungsoptionen.“
Das Evaluationsteam des Modellversuchs Inklusion konstatierte: „Evaluationen sind zentral für die Steuerung von Landesprogrammen in der frühen Bildung, wie dem Modellversuch Inklusion. Es ist für uns von besonderer Relevanz, das Thema Inklusion evidenzbasiert weiterzuentwickeln“. Prof. Anke König (Universität Vechta) beleuchtete die Inklusion als menschenrechtsbasierten Ansatz und Daniela Schilling (KVJS-Landesjugendamt) berichtete zu Inklusion aus Sicht der Beratung und Aufsicht der Kitas in Baden-Württemberg. „Eine gestärkte und handlungssichere Praxis ist in der Lage, Kindern mit besonderen Bedürfnissen adäquat zu begegnen und Inklusion alltäglich im eigenen pädagogischen Alltag gewinnbringend umzusetzen“, rundet Andreas Hirsch, Leitung des Arbeitsbereichs III des Forums (Praxisbegleitung, Modellversuch Inklusion), diesen Tag ab.
Die folgenden acht Kreise sind Standorte des Modellversuchs Inklusion:
- Stadtkreis Mannheim
- Landkreis Enzkreis
- Landkreis Böblingen
- Landkreis Esslingen
- Landkreis Reutlingen
- Landkreis Biberach
- Stadtkreis Freiburg
- Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald