Die Kultusministerkonferenz, der Zentralrat der Juden und die Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten haben mit einer gemeinsamen Erklärung ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Antisemitismus gesetzt. Auch Kultusministerin Theresa Schopper bezieht eindeutig Stellung: „Die Bekämpfung von antisemitischen Tendenzen muss fester Bestandteil der Bildung sein."
„Es ist wichtig, dass wir als gesamte Gesellschaft geschlossen gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus einstehen und uns dagegen verwehren“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. Hier sei die gemeinsame Erklärung des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und der Kultusministerkonferenz ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland im Allgemeinen und im Schulalltag im Speziellen.
„Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, vor allem aber geht es uns alle an - und zwar von klein auf. Die Bekämpfung von antisemitischen Tendenzen muss daher fester Bestandteil der Bildung sein“, sagt Schopper und ergänzt: „Es ist mir ein großes Anliegen, unsere Kinder und Jugendlichen für Antisemitismus zu sensibilisieren - sei es im Unterricht, auf dem Pausenhof oder bei außerschulischen Veranstaltungen.“ Deshalb ist das Thema Antisemitismus in den Bildungsplänen fest verankert, im Besonderen im Zusammenhang mit der Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ (https://bit.ly/3535L8a).
Die Ministerin verweist in diesem Zusammenhang auch auf den Film „Jung und jüdisch in Baden-Württemberg“ (https://bit.ly/2SpKfrh), dem offiziellen Beitrag des Landes zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“: „Wir würdigen damit die Geschichte jüdischen Lebens und seine tiefe Verwurzelung im Land. Wer das Judentum oder sonst eine Gemeinschaft, wer das Leben junger Menschen nur auf Grabsteine und traurige Musik reduziert, stellt ihre Würde und Vielfalt in Frage. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie viele facettenreiche Geschichten sich aus den Ansichten und Erzählungen der Hauptprotagonisten abbilden lassen.“
Der Angriff auf die Synagoge in Ulm hat unterdessen einmal mehr gezeigt, dass Antisemitismus auch in Baden-Württemberg leider weiterhin präsent ist. Auch daher sei es laut der Ministerin gut sowie wichtig gewesen, dass die Landtagsfraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP/DVP in dieser Woche als direkte Reaktion auf diese Tat den Antrag „Sicheres jüdisches Leben in Baden-Württemberg – gemeinsam und geschlossen gegen Antisemitismus“ (https://bit.ly/3vaprBu) in den Landtag eingebracht haben.
Weitere Informationen
- Baden-Württemberg hat sich bereits früh dem Thema religiöse Vielfalt und Zusammenhalt von Menschen unterschiedlicher Religionen zugewandt. Im Jahr 2015 haben die Kirchen und Religionsgemeinschaften, die den Religionsunterricht verantworten, eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich zur Bekämpfung jeder Form von religiöser Diskriminierung verpflichten.
Baden-Württemberg gehörte zu einem der ersten Bundesländer, die einen Beauftragten gegen Antisemitismus ernannt haben. Das Kultusministerium steht mit diesem auch bezüglich schulischer Aspekte im ständigen Austausch. - 2018 hat das Kultusministerium eine Meldepflicht eingeführt, wonach Schulleitungen alle antisemitischen wie auch andere religiös oder ethnisch diskriminierende Vorfälle, die mindestens Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen im Sinne des Schulgesetzes nach sich ziehen, an das Kultusministerium melden müssen.
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) hat zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Kultusministerium eine Handreichung zum Thema für Lehrkräfte erarbeitet. - Es wurden unterschiedliche Fortbildungsangebote durch das ZSL und auch durch die Stiftung Sunnitischer Schulrat aufgesetzt, die sich mit dem Thema, insbesondere auch mit dem von Muslimen ausgehenden Antisemitismus beschäftigen.
Schulleitungen werden vom Kultusministerium in verpflichtenden ganztägigen Dienstbesprechungen über das Thema informiert.
Das Kultusministerium arbeitet an einer neuen Gedenkstättenkonzeption, auch um die pädagogischen Konzepte zu verbessern. Erkenntnisse aus anderen Bundesländern werden dabei berücksichtigt. - Das ZSL hat im Rahmen einer Zufallsstichprobe bereits zugelassene Schulbücher auf immanente Fehldarstellungen der Themen Judentum und Antisemitismus hin untersucht. Der Abschlussbericht hierzu wird noch erwartet. Auch wurde eine Tagung zusammen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Schulbuchverlage veranstaltet, um auf das Thema hin zu sensibilisieren.
Es besteht eine Strategie des Kultusministeriums gegen Antisemitismus, in der das Thema in den größeren Zusammenhang einer diskriminierungsfreien Schule eingeordnet wird.
Das Kultusministerium hat eine Beratungsstelle (zebra.bw) eingerichtet, die u.a. Aufklärungsarbeit gegen antisemitisch grundierte Verschwörungsmythen betreibt.