Jugendpolitik

Internationale Bodensee-Konferenz

Jugendliche diskutieren auf dem Jugendkongress der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) mit Politikern der Bodenseeanreiner-Staaten über demokratische Teilhabe.

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Jugendliche mit Abstimmungskarten in einem Saal

Keine Spur von Demokratiemüdigkeit zeigen 110 Schülerinnen und Schüler sowie 20 betreuende Lehrkräfte, die sich am Freitag (4. April) in Friedrichshafen mit der Staatssekretärin im Kultusministerium, Sandra Boser MdL, sowie Politikerinnen und Politikern mehrerer Bodenseeanrainer bei einem länderübergreifenden Jugendkongress der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) über das Thema „Lebenswerter Bodenseeraum“ ausgetauscht haben.

Baden-Württemberg hatte - als derzeitiges Vorsitzland der Internationalen Bodensee-Konferenz – Schülerinnen und Schüler dazu eingeladen, ihre Projektideen für eine nachhaltige Gestaltung der Bodenseeregion vorzustellen und mit Entscheidungsträgern zu diskutieren. Insgesamt nahmen 13 Schulen aus den Schweizer Kantonen Appenzell Innerrhoden und Thurgau sowie aus Bayern und Baden-Württemberg am internationalen Jugendkongress teil. Mit dabei waren neben der Staatssekretärin Boser auch Regierungsrätin Denise Neuweiler, Chefin des Departementes für Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau, Regierungspräsident Klaus Tappeser aus Tübingen und Luca Wilhelm Prayon, Landrat des Bodenseekreises.

„Der Bodenseeraum ist für mich einzigartig, weil sich dort Natur und Kultur, Tradition und Zukunftsorientierung, Heimatverbundenheit und Internationalität verbinden“, sagte Staatssekretärin Boser. Mit den Schülerinnen und Schülern diskutierte sie beispielsweise engagiert darüber, ob ein Schulfach „Klimabildung“ eingeführt werden solle und ob es sinnvoll sei, Bio-Lebensmittel in allen Schulmensen zu fördern. Ihr Fazit nach der Veranstaltung: „Wenn Jugendliche sich derart intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen befassen, wenn sie verstehen, dass Demokratie bedeutet, verschiedene Interessen und Perspektiven abzuwägen, um zu einer möglichst guten Lösung für Mensch und Umwelt zu gelangen, wenn sie am eigenen Leib erfahren, dass Politiker sich mit ihren Ideen befassen – dann bin ich sehr optimistisch für die Zukunft. Es ist einfach toll zu sehen, wie die Jugendlichen hier zusammenkommen, sich vernetzen und Pläne für die gemeinsame Zukunft schmieden.“

Regierungsrätin Denise Neuweiler zeigte sich ebenfalls begeistert: „Mich freut es, dass sich Jugendliche aus der ganzen Bodenseerauem gemeinsam mit Zukunftsfragen unserer Region befassen." Sie erinnert daran, dass der Jugendkongress auf den Civic Education Days aufbaut, die letzten November in Auftrag der IBK an der Pädagogischen Hochschule Kreuzlingen stattgefunden haben. Den Austausch unter den Jugendlichen in der Bodenseeregion zu fördern und sie einzubeziehen, sei ein wichtiges Anliegen der IBK, das sie als Thurgauer Erziehungsdirektorin unterstütze.

„Am Ende einer Woche, in der mit weltweiten Folgen Zölle eingeführt oder heraufgesetzt worden sind, ist mir auch wichtig, dass wir aus verschiedenen Ländern ungehindert durch Grenzen hier zusammenkommen können“, betonte der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser.

Aus Sicht der Initiatoren, der Arbeitsgruppe Bildung der Internationalen Bodensee-Konferenz, war der Kongress ein großer Erfolg. „Unser erklärtes Ziel war es, für Schüler erlebbar zu machen, wie Politik funktioniert“, sagte der Dr. Andreas Thierer vom Regierungspräsidium Tübingen, der Vorsitzender der AG Bildung ist. „Dadurch, dass sich die Politikerinnen und Politiker auf die offenen Austauschformate, die wir Bodensee-Café genannt haben, eingelassen haben, war dieser Jugendkongress ein voller Erfolg.“

Der Jugendkongress bildet den vorläufigen Abschluss der Initiative „Lebenswerter Bodenseeraum“ der IBK. Die länderübergreifende Initiative ermöglichte es Jugendlichen aus der Bodenseeregion, sich politisch zu bilden, ihre eigenen Standpunkte einzubringen und die Zukunft der Bodenseeregion aktiv mitzugestalten. Entwickelt wurde die Jugendinitiative von der Arbeitsgruppe Bildung der IBK-Kommission Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Koordination der Initiative hat die Pädagogischen Hochschule Thurgau übernommen. Die Planungen für einen nächsten Jugendkongress 2026 laufen bereits.