Von ersten Praxiserfahrungen bis hin zur Vorqualifikation in einem beruflichen Bereich
Das VAB hat das Ziel, den Jugendlichen eine berufliche Orientierung und erste berufsbezogene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln. Dies kann in bis zu drei Berufsfeldern, wie zum Beispiel Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege sowie Wirtschaft und Verwaltung erfolgen. Hierbei lernen die jungen Leute konkrete berufliche Anforderungen kennen, finden ihre persönlichen Vorlieben heraus und üben ihre individuellen Lern- und Leistungsfähigkeiten einzuschätzen sowie zu verbessern. Eine Besonderheit des VAB ist das Lernen in Lern(-feld)projekten, in dem umfassend Theorie und Praxis miteinander verbunden sind und das "Lernen im Tun" im Vordergrund steht.
Im BEJ werden den Schülerinnen und Schülern die berufsbezogenen Inhalte von etwa der Hälfte eines ersten Ausbildungsberufes vermittelt. In der BEJ-Teilqualifikation, einer besonderen Form des BEJ, können sie eine von der Kammer zertifizierte Teilqualifikation erwerben, wenn sie ein 90-tägiges Betriebspraktikum ableisten, ein Berichtsheft führen und der Praktikumsvertrag bei der Kammer registriert ist.
Praxisluft schnuppern und den beruflichen Alltag erproben
Viele Schulen bieten ein Praktikum in Form von wöchentlichen Praxistagen in Betrieben an. Begleitet durch den Unterricht und betreut durch eine Lehrkraft können die Schülerinnen und Schüler so über einen längeren Zeitraum an ein oder zwei Tagen pro Woche fortlaufend den "beruflichen Ernstfall" erproben und viele konkrete berufsbezogene Erfahrungen sammeln.
Individuelle Förderung
Eine Schlüsselrolle kommt in den berufsvorbereitenden Bildungsgängen der individuellen Förderung zu. Wichtige Grundlage hierfür ist die Durchführung einer "Kompetenzprofilanalyse". Mit Hilfe dieses Analyseinstruments können die individuellen Stärken der Jugendlichen präzise erkannt werden. Dies dient als wichtige Grundlage für die weitere Förderung im ganzen Schuljahr.
Anschlussfähigkeit als wichtiges Ziel
Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz steigen durch den Erwerb eines Bildungsabschlusses deutlich. Das VAB schließt bei Erfüllung bestimmter Anforderungen mit einem VAB-Abschluss ab. Wer eine zentrale Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und eventuell Englisch besteht, erwirbt hier zusätzlich einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand.
Auch der Anschluss an andere berufliche Schulen, wie beispielsweise eine zweijährige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule, ist möglich. Im Anschluss an das VABO für jugendliche Sprachanfänger stehen das reguläre VAB oder, bei entsprechender Qualifikation, andere berufliche Bildungsangebote offen.
Der BEJ-Abschluss ist ein eigener Abschluss, der auf dem Hauptschulabschluss aufbaut. Er bezieht ebenfalls eine zentrale Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und in der Regel Englisch mit ein. Der Anschluss an andere berufliche Schulen, wie beispielsweise in eine einjährige Berufsfachschule oder eine zweijährige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule, ist möglich.
Kooperationsklassen mit der Werkrealschule und Hauptschule oder der Förderschule
Berufliche Schulen bieten in enger Zusammenarbeit mit Haupt- oder Förderschulen Kooperationsklassen an, in denen die neunte Klasse der Hauptschule oder der Förderschule mit dem VAB zu einem zweijährigen Bildungsgang fest verzahnt ist. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier eine intensive Förderung mit dem Ziel, einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand zu erreichen. Bereits im ersten Jahr der Kooperationsklassen erhalten die Schülerinnen und Schüler fachpraktischen und fachtheoretischen Unterricht in bis zu drei beruflichen Bereichen.
Das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) bereitet berufsschulpflichtige Jugendliche – insbesondere zugewanderte und geflüchtete Personen – im Wege eines Vorbereitungsunterrichts primär auf die sprachlichen Anforderungen einer anschließenden berufsvorbereitenden oder beruflichen Ausbildung vor. Parallel zum Spracherwerb werden durch handlungsorientierten und projektbasierten Unterricht interkulturelles Lernen ermöglicht und soziale Kompetenzen gefördert.
Im VABO wird eine Sprachstandserhebung gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) durchgeführt und bescheinigt. Diese erfolgt in der Regel auf der Niveaustufe A 2.
Schülerinnen und Schüler, die über die erforderlichen Deutschkenntnisse verfügen, nehmen im VABO an einem Praktikum teil. Das Praktikum wird von der Schule entsprechend der örtlichen Situation organisiert, inhaltlich ausgestaltet und begleitet.
Die berufsvorbereitenden Bildungsgänge an den beruflichen Schulen stellen sicher, dass Schülerinnen und Schüler nach dem Verlassen der allgemein bildenden Schule auf ihrem weiteren Weg in die Berufsausbildung unterstützt werden. So können sie den Hauptschulabschluss nachholen oder den mittleren Bildungsabschluss erwerben. In Verbindung mit einer beruflichen Grundqualifikation einschließlich Praxisanteilen verbessern sie ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
AVdual
Hier setzt unter anderem auch die vom Ausbildungsbündnis des Landes verabschiedete Reform des Übergangs Schule - Beruf an. Sie sieht vor, die bisherigen berufsvorbereitenden Bildungsgänge (insbesondere das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf und das Berufseinstiegsjahr) durch eine Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) zu ersetzen. AVdual bindet neben einer Pädagogik des individualisierten Lernens die verstärkte Umsetzung von Betriebspraktika ein. Durch die Praktika sollen die Jugendlichen die betriebliche Realität kennenlernen, eine genauere Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Möglichkeiten bekommen und ihre Chance auf einen Ausbildungsplatz verbessern. Die neue Pädagogik zielt stark auf die Verbesserung der überfachlichen Kompetenzen und der Selbstlernkompetenzen der Jugendlichen ab. Im niveaudifferenzierten Lernen erhalten die Jugendlichen maximale Durchlässigkeit für verschiedene Bildungsziele, um ihr Potential bestmöglich ausschöpfen zu können. Die Konzeption von AVdual soll dazu beitragen, den Fachkräftebedarf zu sichern und den pädagogischen sowie demografischen Herausforderungen auch zukünftig wirksam begegnen zu können.
BFPE
Die neue Pädagogik für gemeinsames Lernen von Jugendlichen mit unterschiedlichen Bildungszielen wird außer im Schulversuch AVdual von weiteren beruflichen Schulen im Rahmen der pädagogischen Erprobung BFPE eingeführt. In der BFPE lernen Schülerinnen und Schüler mit den Bildungszielen des Vorqualifizierungsjahres Arbeit/Beruf, dem Berufseinstiegsjahr, der zweijährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule und zum Teil der einjährigen gewerblichen Berufsfachschule gemeinsam, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz bestmöglich zu verbessern. Sowohl AVdual wie auch die pädagogische Erprobung BFPE werden als Ganztagsklassen geführt.